Geburtshilfe Frauenheilkd 2007; 68 - P29
DOI: 10.1055/s-2007-988668

Fetale Bradyarrhythmie bei Sjögren-Syndrom der Mutter

C Müller 1, E Burkhardt 1, O Schmidt 1, G Emons 1
  • 1Göttingen

Das Sjögren-Syndrom ist eine Autoimmunkrankheit, die zu dem Formenkreis der entzündlichen Rheumaerkrankungen, im speziellen zu den Kollagenosen gehört. In Folge einer Fehlreaktion des Immunsystems werden exokrine Drüsen in ihrer Funktion beeinträchtigt, klinisch äußert sich dies in Form des Sicca-Syndroms. In etwa 90% der Fälle sind Frauen betroffen.

Im Rahmen der Diagnostik müssen BSG, CRP, Rheumafaktoren und Autoantikörper bestimmt werden.

In der Uni-Frauenklinik Göttingen stellte sich eine 41-jährige III. Gravida, II. Para, in der 27. SSW mit fetaler Bradyarrhythmie und bekanntem maternalen Sjögren-Syndrom vor. Bei entsprechenden Laborparametern (SS-A, SS-B, erhöhten Rheumafaktoren) musste von einer sekundären Schädigung des fetalen Reizleitungssystems ausgegangen werden. Unter Glukokortikoid-Therapie und engmaschiger fetaler Überwachung konnte die Schwangerschaft in die 38. Woche prolongiert werden bis es zu fetalen Herzinsuffizienzzeichen mit perikardialer Ergussbildung gekommen war.

Die Entbindung erfolgte zur Schonung des Feten durch Sectio caesarea. Direkt postpartal wurde das männliche Neugeborene bei V.a. irreversiblen AV-Block mit einem VVI-Herzschrittmacher versorgt und konnte rasch in die ambulante Überwachung entlassen werden.

Diskutiert werden muss die Notwendigkeit einer Glukokortikoidtherapie zur Prävention eines fetalen AV- Block (Breur JM et al., 2004; Aslan E et al., 2005).