Geburtshilfe Frauenheilkd 2007; 68 - P26
DOI: 10.1055/s-2007-988665

Subpartuale Asphyxie bei reifen Einlingsschwangerschaften in Schädellage am Mekane Hiwot Hospital in Eritrea/Ostafrika

S Brockhausen 1, D De Lange 1, F Bilgin 1, B Strücker 1, W Stein 1, G Emons 1
  • 1Göttingen

Einführung:

Die Bedeutung von subpartualer Asphyxie in der krankenhausgebundenen Geburtshilfe in einem Entwicklungsland am Beispiel des Mekane Hiwot Hospital in Asmara/Eritrea in Ostafrika soll darstellt werden. Hier werden ca. 8.000 Frauen pro Jahr entbunden. Die Geburtshilfe wird primär von Hebammen geleitet. Die subpartuale Überwachung besteht routinemäßig in der intermittierenden fetalen Auskultation.

Fragestellung:

Es soll geprüft werden, ob mithilfe anamnestischer und klinischer Merkmale eine Risikoselektion bezüglich postpartaler Adaptionsstörung möglich ist.

Ergebnisse:

Ein Zeitraum von 3 Monaten mit insgesamt 2060 Entbindungen wurde evaluiert; davon wurden 1668 (82%) Einlingsschwangerschaften ≥34. SSW in Schädellage analysiert. Die Rate an postpartaler Adaptionsstörungen betrug 3,3% (Apgar-5-Minuten <7). Die 1-Minuten-Apgar-Werte waren Apgar-1-Minute <7 11,9%, <4 5,1%.

Präpartal bekannte anamnestische Merkmale: Parität: Para I 34,4%. Präeklampsie 1,7%, Plazenta praevia 0,4%, Z.n. Sektio 6,9%. Höhergradige Genitalverstümmelung Grad III+IV 1,2%. Antenatale Untersuchungen: 5 +/-2. Verlegungen: 13%. Schwangerschaftswoche (nach LMP): >42. SSW 12,3%.

Klinische Merkmale: Geburtsgewicht: 3093g +/- 525g, 95. PC 3900g. 38,2% grünes Fruchtwasser, davon 6,8% erbsbreiiges Fruchtwasser. 10% wurden innerhalb von 50 Minuten nach Aufnahme entbunden.

Lediglich das Merkmal erbsbreiiges Fruchtwasser korreliert mit einer postpartalen Adaptionsstörung OR 5,9 p<0,001.

Schlussfolgerung:

Bei erbsbreiigem Fruchtwasserabgang ist eine engmaschige subpartuale Überwachung angezeigt. Eine kontinuierliche CTG-Überwachung ist zu diskutieren.