Geburtshilfe Frauenheilkd 2007; 68 - P12
DOI: 10.1055/s-2007-988651

Über die Vorhersage einer fetalen Hypoxämie in der Austreibungsphase mittels FIGO Score

A Stade 1, M Scholz 2, M Butterwegge 1
  • 1Osnabrück
  • 2München

Die Überwachung der fetalen Herzfrequenz (HF) unter der Geburt zur Vermeidung einer metabolischen Azidose bei Neugeborenen (NG) mittels Kardiotokographie (CTG) gehört zur Routine von Geburtshelfern und Hebammen. Postpartum wird aus einem Nabelschnursegment der Säure-Basen-Status des Kindes untersucht. Anhand dieser Messwerte werden klinisch Rückschlüsse auf die Sauerstoffversorgung des Kindes gezogen, was forensisch im Hinblick auf ein optimales Geburtsmanagement einen hohen Stellenwert hat.

Fragestellung:

Gelingt es mithilfe des standardisierten FIGO-Score, bei Nutzung einer automatisierten Herzfrequenzanalyse, einzelne Herzfrequenzmuster in den letzten 30 Minuten der Austreibungsperiode (AP) zu ermitteln, die eine fetale Sauerstoffunterversorgung rechtzeitig anzeigen?

Methode:

Wir untersuchen retrospektiv, ob zwischen der fetalen Kurzzeitvariation (STV) der fetalen Herzfrequenz im CTG und des postpartual bestimmten Nabelarterien-pH-Wertes eine Korrelation besteht. Dazu werden die letzten 30 präpartualen Minuten der CTG-Verläufe von 52 CTGs analysiert, die in 3 Gruppen mit jeweils ca. 15 Fällen aufgeteilt sind, die entweder einen arteriellen Nabelschnurblut-pH-Wert unter 7,10 (Gruppe 1), zwischen 7,10 und 7,19 (Gruppe 2) oder zwischen 7,20 und 7,29 (Gruppe 3) aufwiesen. Die Entbindungsmodi verteilen sich in vergleichbaren Anteilen auf Spontanpartus, vaginal operative Entbindungen(VE) oder sekundäre Sectiones in den jeweiligen Gruppen.

Eine Beurteilung der fetalen Herzfrequenz im CTG erfolgt mittels des FIGO-Scores, der die fetale HF nach den Parametern der Baseline, Variabilität sowie das Vorhandensein von Akzelerationen und Dezelerationen beurteilt und diese Parameter als normal bzw. unauffällig, suspekt oder pathologisch bzw. auffällig einstuft. Die CTG-Aufzeichnung erfolgt in der zentralen Kreißsaalüberwachung über das CTG-Online-Programm der Firma Trium R Analysis Online, das gleichzeitig eine Beurteilung der CTGs nach dem FIGO-Score vornimmt und bei Auffälligkeiten im Verlauf der fetalen Herzfrequenz eine entsprechende Farbhinterlegung nach dem Ampelschema vornimmt. Sub partu entscheiden die Geburtshelfer u.a. anhand der CTG-Beurteilung im Zusammenhang mit dem Geburtsfortschritt, ob eine FBA oder eine rasche Beendigung der Geburt notwendig ist. Das fetal Outcome hängt daher eng mit einer korrekten Beurteilung des CTGs zusammen.

Ergebnisse:

Die aktuelle Auswertung von 52 Herzfrequenzmustern zeigt keine signifikanten Unterschiede bezüglich der STV sowie den anderen Parametern des FIGO-Score und dem Säure-Basen-Haushalt.

Zusammenfassung:

Für das betreuende geburtshilfliche Team scheint es anhand dieser Auswertung unmöglich zu sein, anhand subjektiver oder objektiver Parameter den Zustand des Kindes durch Herzfrequenzanalyse vorherzusagen. Anhand eines zukünftigen größeren Untersuchungsgutes werden die Auswertungen weiter aktualisiert, da die Ergebnisse aus klinischer und forensischer Sicht einen großen Stellenwert erhalten werden.