Geburtshilfe Frauenheilkd 2007; 68 - P10
DOI: 10.1055/s-2007-988649

Prädiktoren für den Verlauf und das Outcome der Eröffnungsphase – ein erster empirischer Zugang im Rahmen einer systematischen Übersichtsarbeit

S Hinxlage 1, K Oehler 1, F Kramer 1, P Hillemanns 1, MM Groß 1
  • 1Hannover

Fragestellung:

Prolongierte Geburtsphasen sind mit einem ungünstigen Outcome assoziiert. Dies gilt insbesondere für eine verlängerte Austreibungsphase. Für die Eröffnungsphase liegen bislang keine systematischen Übersichtsarbeiten vor, die spezifische Prädiktoren und Outcomes für diese Phase benennen. Unsere Fragestellung lautete deshalb: Welche Prädiktoren wurden bei Untersuchungen im Zusammenhang mit der Eröffnungsphase in empirischen Studien verwendet?

Methodik:

Mit den Schlüsselwörtern „first stage of labor“ und dem Filter „human studies“ wurden in Medline 957 Treffer erzielt. „First stage“ im Titel reduzierte das Suchergebnis auf 119 Artikel. Von der Bearbeitung ausgeschlossen wurden alle nichtempirischen Arbeiten (n=2 systematische Reviews, n=5 Kasuistiken und n=4 Letters/Kommentare). 38 Arbeiten wurden bislang nicht in die Auswertung einbezogen, da beispielsweise der Zugriff auf Daten noch nicht möglich war (n=24), Sprachbarrieren vorhanden (n=11) oder die Angaben unzureichend waren (n=3).

Ausgewertet wurden 70 empirische Arbeiten aus dem Zeitraum zwischen Mai 1965 und Februar 2007, davon n=33 randomisierte sowie n=37 Kohortenstudien.

Ergebnisse:

Die meisten Arbeiten befassten sich mit Interventionen und Ereignissen während der Eröffnungsphase (n=65). Die Bedeutung des Geburtsvorbereitungskurses hinsichtlich der Eröffnungsphase wurde in einer Arbeit hervorgehoben. Vier multifaktorielle Arbeiten befassten sich gleichzeitig mit prä- und intrapartalen Prädiktoren. Folgende Nennungen kamen bei den intrapartalen Massnahmen und Ereignissen vor: Regionalanästhesien (n=19), Analgetikagabe (n=6), fetale Herztonüberwachung (n=8), Baden (n=5), Oxytocingabe (n=5), Wehentätigkeit (n=6), Positionswechsel der Gebärenden (n=3), abdominelle Dekompression (n=2) und Intensität des intrauterinen Wehendrucks (n=2). In jeweils einer Arbeit wurde die Anwendung von Akupunktur, Akupressur, TENS, Einsatz eines Cervixdilatators, Gabe von Lachgas, Katecholaminen, Atemtechnik, Amniotomie und Muttermundsweite untersucht.

Angaben zu den verschiedenen Outcome-Faktoren werden vorbereitet.

Schlussfolgerung:

Untersuchungen, die Prädiktoren der Eröffnungsphase zum Gegenstand haben, sind heterogener Natur. Aufgrund ihrer Unterschiedlichkeit kann für das Outcome der Eröffnungsphase bislang keine eindeutige Aussage getroffen werden. Auch hier zeichnet sich eine erhebliche Vielfalt ab.