Geburtshilfe Frauenheilkd 2007; 68 - P9
DOI: 10.1055/s-2007-988648

Merkmale zur Abgrenzung zwischen latenter und aktiver Eröffnungsphase in empirischen geburtshilflichen Arbeiten

S Willhöft 1, K Oehler 1, A Donat 1, P Hillemanns 1, MM Groß 1
  • 1Hannover

Fragestellung:

Die Einteilung in latente und aktive Eröffnungsphase ist erforderlich, um die Dauer der Eröffnungsphase sicher beurteilen zu können. Hierbei gilt die Muttermundsweite als ein etablierter Marker, um zwischen latenter und aktiver Eröffnungsphase zu differenzieren. In empirischen Studien ist die Verwendung allerdings uneinheitlich. Die Fragestellung lautete: Anhand welcher Merkmale wird zwischen latenter und aktiver Eröffnungsphase in empirischen Studien unterschieden?

Methodik:

Mit den Suchwörtern „latent labour, cervical dilation“ bzw. „active labour, cervical dilation“ wurde die Suche in Medline (Stand April 2007) eingegrenzt. Als Filter wurde die Einschränkung „human studies“ verwendet. Für die latente Phase wurden 47 Suchergebnisse angezeigt. Für die aktive Phase der Eröffnungsperiode wurden 144 Studien gefunden.

Bei den 47 Arbeiten aus dem Zeitraum 1977–2003 zur latenten Eröffnungsphase handelte es sich um 19 Kohortenstudien und 5 randomisierte Studien. Acht Arbeiten wurden ausgeschlossen, da es sich hierbei nicht um empirische Arbeiten handelte. Weitere 15 Artikel wurden vorerst aus anderen Gründen ausgeschlossen (z.B. Sprachbarrieren, schwieriger Zugang).

Zur aktiven Eröffnungsphase wurden 57 Kohortenstudien und 42 randomisierte Studien gefunden, die in dem Zeitraum von 1973–2007 publiziert wurden. 10 Artikel wurden ausgeschlossen, da sie keine empirischen Studien darstellten. 35 Artikel wurden vorerst aus anderen Gründen ausgeschlossen.

In den eingeschlossenen Studien wurde nach Merkmalen für die Einteilung in latente und aktive Eröffnungsphase gesucht.

Ergebnisse:

Das Ende der latenten Eröffnungsphase wurde in 12 von 24 Studien beschrieben. In sieben Arbeiten wurden für die Muttermundsweite Werte zwischen <2 und <5cm angegeben. In einer Arbeit wurde zwischen Erst- und Mehrgebärenden unterschieden, wobei der Endpunkt der latenten Phase für Mehrgebärende bei 6cm Muttermundsweite festgesetzt wurde. Drei Arbeiten definierten eine Muttermundserweiterung von mehr als 1,5cm/h als Ende der latenten Phase. In einer Arbeit wurde die verstrichene Cervix in Kombination mit der Muttermundsweite genannt. In 12 der 24 Arbeiten wurden keine expliziten Angaben zur Abgrenzung der latenten von der aktiven Eröffnungsphase gemacht. Die Ergebnisse zum Beginn der aktiven Phase stehen noch aus.

Schlussfolgerung:

Das Ende der latenten Eröffnungsphase wurde in den Studien durch die Merkmale Muttermundsweite, verstrichene Cervix und zunehmende Geschwindigkeit der Muttermundserweiterung pro Zeiteinheit festgelegt. In der Hälfte der Arbeiten wurde der Endpunkt der latenten Phase nicht definiert. Erste Ergebnisse zu den Merkmalen, die den Beginn der aktiven Eröffnungsphase kennzeichnen, deuten darauf hin, dass diese vergleichsweise präziser ausfallen.