Geburtshilfe Frauenheilkd 2007; 68 - P6
DOI: 10.1055/s-2007-988645

Einfluss vorausgegangener Totgeburten, Aborte und Schwangerschaftsabbrüche auf die Höhe der Frühgeborenenrate und der SGA-Neugeborenenrate einer nachfolgenden Schwangerschaft

M Voigt 1, N Rochow 1, D Krafczyk 1, C Fusch 1, V Briese 2, M Carstensen 3
  • 1Greifswald
  • 2Rostock
  • 3Hamburg

Zielstellung:

Epidemiologische Untersuchungen zum Einfluss anamnestischer Belastungen durch Totgeburten, Aborte und Schwangerschaftsabbrüche sind in der Literatur nur sporadisch vorhanden.

Ziel der Untersuchung ist es, den Einfluss vorausgegangener Totgeburten, Aborte und Abbrüche bei Frauen ohne vorausgegangene Lebendgeburt in Bezug auf die Frühgeborenen- und die SGA-Neugeborenenrate an einem großen Kollektiv zu untersuchen und zu quantifizieren.

Patientengut und Methodik:

Das Patientengut entstammt der bundesweit einheitlichen Perinatalerfassung der Jahre 1995–2000 mit n=1.065.202 Schwangeren. Zur Prüfung des Einflusses der einzelnen Größen (Totgeburten, Aborte, Abbrüche) wurden jeweils die anderen Einflussgrößen ausgeschlossen. Das Alter der Mütter wurde bei der Auswertung berücksichtigt. Die statistischen Analysen erfolgten im Rechenzentrum der Universität Rostock mit dem SPSS-Programmpaket.

Ergebnisse:

Die Ergebnisse zeigen einen Einfluss der 3 Größen auf die Frühgeborenenrate. Im Gesamtdatenmaterial beträgt die Frühgeborenenrate der Vergleichsgruppe (keine vorausgegangenen Totgeburten, Aborte und Abbrüche) 7,6%. Durch vorausgegangene Totgeburten erhöht sich die Frühgeborenenrate um den Faktor 2,4, durch vorausgegangene Aborte um den Faktor 1,3 und durch vorausgegangene Abbrüche um den Faktor 1,2. Auf die Höhe der SGA-Neugeborenenrate konnte kein negativer Einfluss der 3 Größen festgestellt werden. Unter Berücksichtigung des Alters der Mütter variiert zwar die Frühgeborenenrate generell, aber ihre Beeinflussung durch vorausgegangene Totgeburten, Aborte und Abbrüche bleibt analog zum Gesamtmaterial erhalten.

Schlussfolgerungen:

Schwangere mit anamnestischer Belastung durch vorausgegangene Totgeburten, Aborte und Abbrüche sind als Risikoschwangere zu betrachten, wobei Schwangere mit vorausgegangenen Totgeburten ganz besonders von Frühgeburten bedroht sind.