Geburtshilfe Frauenheilkd 2007; 68 - P2
DOI: 10.1055/s-2007-988641

Vorstellung einer neuen Computersoftware für das Advanced Firsttrimester Screening

P Schmidt 1, C Hörmansdörfer 1, P Hillemanns 1, A Scharf 2
  • 1Hannover
  • 2Heidelberg

Nachdem sich das Ersttrimesterscreening als nichtinvasive Suchstrategie auf fetale Aneuploidien, insbesondere Trisomie 21 (Downsyndrom), fest etabliert hat, wurden zwischenzeitlich verschiedene Computerprogramme zur Berechnung der individuelle Risiken eingeführt [1, 2]. Dabei hat die JOY Software im deutschsprachigen Raum mit über 2.200 Lizenzen seit 2002 einen festen Platz eingenommen [3–5].

Während derzeit in Deutschland um die Rezertifizierung gerungen wird, konnte in der Zwischenzeit die Nackentransparenz (NT)-messung weiter verbessert werden [6]. Aktuelle Studien zeigen erhebliche Vorteile, wenn die Risikoberechnung nicht mehr durch das mütterliche Alter verzerrt wird [7, 8]. Denn obwohl das generelle Risiko für das Downsyndrom mit zunehmenden Alter ansteigt [9], sind die Kinder bei gleichen (unauffälligen) Messwerten bei älteren Schwangeren nicht kranker, als bei jüngeren Frauen [10]. Ein neuer Berechnungsalgorithmus unter explizitem Ausschluss der Betrachtung des mütterlichen Alters wurde von uns dementsprechend entwickelt und in klinischen Studien evaluiert [6–8].

Dieses als „Advanced Firsttrimester Screening“ (AFS) bezeichnete Verfahren detektiert in einer neueren Untersuchung an 10.116 Schwangerschaften rund 5% mehr Trisomien bei einer gleichzeitigen Senkung der unnötigen Amniocentesen um 25% (p<0,00001).

Zur Durchführung des Advanced Firsttrimester Screenings bedarf es keiner Änderungen im praktischen Ablauf. Die Messwerte von NT und Scheitel-Steißlänge werden wie bisher gemäß Richtlininen der Fetal Medicine Foundation durchgeführt [11]. Papp-A und fß-hCG werden ebenfalls in bekannter Weise bestimmt. Der Risikokalkulation erfolgt in der JOY-Software ab der Version 2.0, welche seit Januar 2007 verfügbar ist (www.pet-software.de).

Als Ergebnis wird ein individueller Score ausgewiesen, der das tatsächliche Erkrankungsrisiko des untersuchten Kindes wiederspiegelt. Ein Score von 63,3 entspricht einem Risiko von 1:300 im klassichen Ersttrimester Screening nach Nicolaides [6]. Bei höheren Werten sollte die Durchführung einer invasiven Diagnostik (Amniocentese, Chorionzottenbiopsie) angeboten werden.

Damit steht die derzeit performanteste, nichtinvasive Methode zum Aneuploidiescreening für jeden Frauenarzt offen.