Z Gastroenterol 2007; 45 - K73
DOI: 10.1055/s-2007-988632

Chirurgische Optionen bei chronischer Viszeralarterienischämie – Vorteile der antegraden aortomesenterialen Revaskularisation von supracoelicacal

F Meyer 1, H Lippert 1, Z Halloul 1
  • 1Universitätsklinikum Magdeburg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- & Gefäßchirurgie, Magdeburg, Germany

Die Viszeralarterienischämie stellt eine Herausforderung im interdisz. Management dar.

Methode: Mittels Fallserie von repräs. Beispielen mit chron. Viszeralarterienischämie werden diagn./ther. Erfahrungen anhand postop. Lebensqualität (Gewichtszunahme, Diarrhoefrequenz), periop. Morbidität & Hospitalletalität nach gefäßchir. Rekonstruktion im visz.-arteriellen Stromgebiet analysiert.

Ergebnisse: Über 2 Jahre wurden 3 Pat. (männl./weibl.=1/2; Durchschnittsalter: 61,7 Jahre) im visz. Stromgebiet von insgesamt 1.118 gefäßchir. Interventionen operiert (Koloskopie/Pathohistologie mukosaler PE: Ischämische Kolitis). Symptomatisch stand die Angina abdominalis im Vordergrund. Duplexsono-/angio-/computergraphisch (Multi-Slice-CT) wurde 2x ein komb., arteriosklerotisch bedingter Truncus-coeliacus- mit A.-mesenterica-sup.-Verschluss festgestellt, im 3. Fall ein isol. Abgangsverschluss der A. mesenterica sup. Revaskulierend wurde eine aortomesenteriale Rekonstruktion wie folgt geschaffen, unterteilt:

1. Nach Zielgefäß:

- Auf A. hepatica communis & A. mesenterica sup. (n=) – autologer Venen-Bypass („reversed technique“) in Y-Konfiguration, – Ausschließlich auf A. mesenterica sup. (n=2) – Prothesenbypass;

2. Nach Bypassursprung:

- Von supracoeliacal (antegrad) n=3 (primär bei Patient 1 & 3; in op. Revision bei Pat. 2) – Von infrarenal (retrograd) n=1 (Initial-Op bei Pat. 2) – autologer Venen-Bypass.

Stets wurde eine signifikante Verbesserung der Lebensqualität beobachtet, z.B. Gewichtszunahme n=3 (subjektiv keine Angina abdominalis mehr) bei prim. Wundheilung in allen Fällen (100%; Hospitalletalität: 0%).

Diskussion: Die chron. Viszeralarterienischämie erfordert bei steig. Inzidenz & schleichendem Beginn ein fachübergreifendes multidisz. Vorgehen unter Ausschöpfung aller diagn. Möglichkeiten zur def. Diagnosesicherung incl. periodischer Nachkontrollen, die in op. Hinsicht wiederum die Kombination von gefäß- & viszeralchir. Expertise eines chir. Zentrums voraussetzt.

Schlussfolgerung: Wir favorisieren die antegrade aortomesenteriale Revaskularisation von supracoeliacal (meist frei von Arteriosklerose) als eine vielversprechende op. Option bei chron. Viszeralarterienischämie wegen der gewahrten Flussrichtung & geeigneteren Erreichbarkeit des Zielgefäßes.