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DOI: 10.1055/s-2007-988613
Massive untere GI-Blutung aus einer Angiodysplasie der Appendix vermiformis
Einleitung: Angiodysplasien gehören zu den häufigsten Ursachen für eine untere GI-Blutung. Eine Angiodysplasie der Appendix vermiformis als Blutungsquelle ist dagegen erst zweimal beschrieben.
Ergebnis: Wir beschreiben den Fall eines 35-jährigen Mannes, der uns zugewiesen wurde mit einer akuten, massiven unteren GI-Blutung unter Marcumar-Therapie. Der niedrigste Hb-Wert betrug 5,6g/dl. Die Marcumar-Therapie war nach einem Re-Ersatz der Aortenklappe aufgrund einer angeborenen Aorteninsuffizienz begonnen worden. Zunächst erfolgte eine selektive Mesentericographie, welche eine aktive Blutung aus dem Versorgungsbereich der A. ileocolica zeigte (Abb.1, Pfeil). In der daraufhin durchgeführten Koloskopie konnte die Blutung aus dem Appendixabgang verifiziert werden (Abb.2B), sodass eine konventionelle Appendektomie erfolgte. Im weiteren Verlauf war der Patient Hb-stabil und konnte am 5. postoperativen Tag entlassen werden.
Diskussion: Der beschriebene Fall ist aus einigen Gründen interessant. Zunächst ist eine Angiodysplasie des Kolons in der Regel eine Erkrankung des älteren Menschen. Unser Patient dagegen war erst 35 Jahre alt. Entsprechend des Algorithmus für das Management massiver unterer GI-Blutungen war zunächst eine selektive Mesentericographie erfolgt. Da eine angiographische Intervention aufgrund der nicht sicheren Blutungsquelle nicht möglich war, erfolgte zur weiteren Diagnostik die Koloskopie, welche eine aktive Blutung aus der Appendix vermiformis zeigte. Aufgrund dieses Befundes war eine alleinige Appendektomie möglich. Wir empfehlen deshalb bei jeder akuten unteren GI-Blutung eine Koloskopie, um ggf. Patienten vor ausgedehnteren Operationen zu bewahren.
[Abb.1]
[Abb.2]