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DOI: 10.1055/s-2007-988601
GIST-Tumor der Kardia. Eine ideale Indikation für die Merendino-Operation
Einleitung: Gastrointestinale Stromatumoren (GIST) sind c-Kit positive Tumoren des Gastrointestinaltraktes. In Ösophagus oder Kardia sind sie selten. Tumoren dieser Lokalisation werden oft als ausgedehnter Zweihöhleneingriffe entfernt. Diese Vorgehen ist allerdings onkologisch nicht gerechtfertigt, da im Unterschied zu den Karzinomen keine extensive chirurgische Resektion mit Lymphadenektomie erforderlich ist.
Ziele: Wir berichten über einen Patienten mit einem lokal fortgeschrittenen GIST der Kardia, der nach präoperativer Therapie mit Imatinib durch eine limitierte Kardiaresektion mit jejunaler Interposition (Merendino) behandelt wurde.
Methodik: Ein 51-jähriger Patient mit rezidivierender Dysphagie. In der Gastroskopie Nachweis eines exulzerierenden Tumors der Kardia, nach tiefen Biopsien GIST. Die Computertomographie zeigt einen ausgedehnter Kardiatumor, vom linken Leberlappen bis zum Milzhilus reichend, zusätzlich Zwerchfellinfiltration. Anschließend Vorbehandlung mit 400mg/d Imatinib-Mesylate über 6 Monate. In den Verlaufskontrollen deutliche Regredienz des Tumors. Anschließend limitierte proximale Magenresektion und distale transhiatale Ösophagusresektion mit Interposition einer isoperistaltischen jejunalen Dünndarmschlinge (Merendino-Operation).
Ergebnis: Problemloser postoperativer Verlauf, rascher Kostaufbau und Entlassung am 10. postoperativen Tag. Der Patient ist nach 2 Jahren in sehr gutem Allgemein- und Ernährungszustand ohne Probleme bei der Nahrungsaufnahme. Die Nachsorgeuntersuchungen zeigen kein Hinweis auf Lokalrezidiv oder Metastasierung des GIST.
Schlussfolgerung: Für GIST Tumoren des distalen Ösophagus und der Kardia gibt es derzeit noch keine optimale chirurgische Behandlungsstrategie. Im Rahmen eines multimodalen Behandlungskonzeptes sind GIST Tumoren des distalen Ösophagus und der Kardia aus unserer Sicht eine ideale Indikation für eine limitierte Tumorresektion und eine Rekonstruktion mittels isoperistaltischer jejunaler Interposition (Merendino-Operation). Vorteil dieser Methode ist der Magenerhalt mit funktionell optimaler Rekonstruktion des gastroösophagealen Überganges. Bei lokal fortgeschrittene Tumoren ist eine Vorbehandlung mit Imatinib zu evaluieren.