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DOI: 10.1055/s-2007-988585
Rezidivierende abdominelle Schmerzen
Eine 40-jährige Patientin kommt zur Abklärung von seit 2 Monaten bestehenden nahrungsunabhängigen abdominellen Schmerzen mit Übelkeit und Erbrechen. Anamnestisch Z.n. Pankreatitis vor 10J., bei arterieller Hypertonie Einnahme von 5mg Bisoprolol und 5mg Enalapril. Ex juv. Gabe von Esomeprazol ohne Besserung der Bauchschmerzen. Klinisch somatisch keine Auffälligkeiten, lediglich leichter abdomineller Druckschmerz ohne Abwehrspannung, Peristaltik regelrecht. Laborchemisch periphere Eosinophilie von 8%, absolute Eosinophilenzahl 1095/µl. Unauffällig waren mikrobiologische und parasitäre Stuhluntersuchungen, Röntgen-Abdomenübersicht und Ileo-Coloskopie. In der ÖGD Nachweis eines kleinen Ulcus duodeni ohne HP. Die Knochenmarkzytologie ohne Hinweis auf Hypereosinophiliesyndrom, lediglich unspezifische Markveränderung. In der Doppelballon-Jejunoskopie fand sich ein unspezifisches Ödem der Mukosa, histologisch eine chronische Entzündung mit Lipomatose. Die Beschwerden sistierten spontan. Die Pat. wurde bei Entlassung aufgefordert ein Ernährungstagebuch zu schreiben was zunächst nicht erfolgte. Nach 36 Tagen erneuter Bauchschmerz mit spontaner Remission innert 24 Stunden. Bei erneuter DBE wiederum Nachweis eines Dünndarmödems. Unter Verdacht auf eine Nahrungsmittelanaphylaxie wurde mit Chromoglycinsäure 200mg 2 x tgl. behandelt. Nun wurde konsequent ein Ernährungstagebuch geführt. Bei wiederum aufgetretenen Beschwerden nach 52 Tagen zeigte sich eine Koinzidenz zwischen Beginn der Enalapril-Therapie und den Beschwerden. Klinisch wurden die Beschwerden nun auf ein ACE-Hemmer induziertes Angioödem des Dünndarms zurückgeführt. Nach Absetzen der ACE Hemmermedikation war in der Folgezeit die Patientin völlig beschwerdefrei. Aus der Literatur sind vereinzelt gastrointestinale Nebenwirkungen der ACE-Hemmer bekannt mit Pankreatitis, unspezifischer Diarrhöe und eosinophiler Gastroenteritis. Das Angioödem des Dünndarms führt zu abdominellen Schmerzen, Diarrhöe, Übelkeit und Erbrechen. Man findet keine eosinophilen Infiltrate im Darm, lediglich besteht eine periphere Eosinophilie. Das Angioödem ist in einer Häufigkeit von bei 0,1–0,2% zu finden, das viszerales Angioödem betrifft mehr Frauen als Männer. Weltweit sind 13 Fälle beschrieben.
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