Z Gastroenterol 2007; 45 - P413
DOI: 10.1055/s-2007-988559

Hepatische Osteopenie: Prospektive Untersuchung der Knochendichte und Serummarker des Knochenmetabolismus bei nichtzirrhotischen Patienten mit chronischer Hepatitis C unter antiviraler Therapie

WP Hofmann 1, B Kronenberger 1, J Bojunga 1, E Herrmann 1, B Stamm 2, U Mihm 1, M von Wagner 1, S Zeuzem 1, C Sarrazin 1
  • 1Klinikum der JWG-Universität, Medizinische Klinik 1, Frankfurt, Germany
  • 2Endokrinologikum Saarland, Saarbrücken, Germany

Einleitung: Die hepatische Osteopenie/Osteoporose ist eine gut charakterisierte Komplikation der Leberzirrhose. Daten zum Knochenstoffwechsel bei nichtzirrhotischen Patienten mit chronischer Hepatitis C und der Einfluss einer antiviralen Therapie liegen kaum vor.

Methodik: Es wurden 30 nichtzirrhotische Patienten mit chronischer Hepatitis C Genotyp-1-Infektion prospektiv untersucht, bei denen eine antivirale Therapie mit pegylierten Interferon-alfa und Ribavirin über 48 Wochen durchgeführt wurde. Die Knochendichte (BMD in g/cm2) der Lendenwirbelsäule (LWS) und Hüfte wurde mittels dual-energy x-ray absorptiometry (DEXA) zu Therapiebeginn, zum Therapieende und 24 Wochen nach Beendigung der Therapie gemessen. Die BMD und T-Scores wurden verglichen. Gleichzeitig wurden Marker des Knochenmetabolismus (Alkalische Knochenphosphatase, Osteocalcin, C-terminales Propeptid in Typ-I-Kollagen (CICP)) aus gefrorenen Serumproben bestimmt.

Ergebnisse: Bei 20 Patienten kam es nach einer antiviralen Therapie zu einem dauerhaften virologischen Ansprechen und 10 Patienten erlitten einen virologischen Relapse. Vor Therapiebeginn hatten 11 Patienten eine Osteopenie (T-Score -1– -2,5) und 4 Patienten eine Osteoporose (T-Score < -2,5). Bei 15/20 Patienten mit dauerhaften virologischen Ansprechen verbesserte sich die BMD der LWS 24 Wochen nach Therapieende und der mittlere T-Score (Hüfte) stieg signifikant an (p=0,01). Bei 6/10 Patienten mit virologischen Relapse verschlechterte sich die BMD der LWS und die mittleren T-Scores blieben unverändert. Die gemessenen Serummarker des Knochenmetabolismus zeigten keine signifikanten Veränderungen zwischen Relapsern und Patienten, die auf die Therapie angesprochen haben.

Schlussfolgerung: Bei etwa der Hälfte der nichtzirrhotischen Patienten mit chronischer Hepatitis C konnte vor Therapiebeginn eine Verminderung der Knochendichte festgestellt werden. Eine antivirale Therapie führte bei Patienten mit dauerhaftem virologischen Ansprechen, aber nicht bei Relapsern, zu einer Zunahme der Knochendichte.