Z Gastroenterol 2007; 45 - P412
DOI: 10.1055/s-2007-988558

Die akute Cholezystitis – chirurgisch oder internistisch?

M Müller 1, A Terzic 1, A Rodehorst 1, S Hermeneit 1, T Böttger 1
  • 1Klinikum Bremerhaven Reinkenheide, Klinik für Visceral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Zentrum für minimalinvasive Chirurgie, Bremerhaven, Germany

Einleitung: Kontrovers wird diskutiert ob Patienten mit akuter Cholecystitis sofort oder nach Abklingen der akuten Symptome operiert werden sollen. Wir haben die Ergebnisse der laparoskopischen CHE bei akuter Cholecystitis bei innerhalb von 72 Stunden operierten gegenüber verzögert und elektiv operierten verglichen.

Krankengut und Methoden: Im Zeitraum zwischen 01.04.2002 und 31.12.2006 wurden 270 Patienten mit einem Altersmedian von 66 Jahren bei akuter Cholecystitis laparoskopisch operiert. Innerhalb von 72 Stunden operierten wir 229 Patienten (Gruppe A), nach mehr als 72 Stunden 41 (Gruppe B). 27 Patienten (10%) wurden aus anderen Abteilungen übernommen. 736 Patienten wurden elektiv operiert.

Ergebnisse: Bis zur Vorstellung aus anderen Abteilungen vergingen im Mittel 3 Tage (1–10). Die durchschnittliche OP-Dauer lag hier bei 92min (52–140), die mittlere Verweildauer bei 7 Tagen (4–11). Die mittlere OP-Dauer war in den Gruppen A und B ähnlich (70 vs. 75min) und länger als in Gruppe C (50min). Gruppe B hatte mit 8,5 vs. 5 Tagen eine längere postoperative Verweildauer sowie höhere kardiale Komplikationsraten (18,4% vs. 4,4%), mehr Pneumonien (10,5% vs. 3,1%) und tendenziell mehr Wundinfekte (5,3% vs. 0,4%). In der Gruppe B hatten des weiteren ca. 10% mehr Patienten ein Gallenblasenempyem entwickelt.

Fazit: Die Sofort-Operation bei akuter Cholecystitis bringt keine Nachteile gegenüber dem primär konservativen Vorgehen mit verzögerter Operation. Der Gesamtaufenthalt ist aber kürzer und aufgrund der frischen Entzündung ist die Operation erfahrungsgemäß technisch einfacher. Soweit möglich operieren wir daher sofort. Die akute Cholezystitis gehört in die Hand des Chirurgen.