Z Gastroenterol 2007; 45 - P395
DOI: 10.1055/s-2007-988541

Assoziation von CCBP2, einem Scavenger-Rezeptor für inflammatorische Chemokine, mit der Leberentzündung im Tiermodell und bei Patienten mit chronischer Hepatitis C

M Moreno Zaldivar 1, ML Berres 1, D Scholten 1, E Dahl 2, R Weiskirchen 3, C Trautwein 1, HE Wasmuth 1
  • 1Universitätsklinikum Aachen, Medizinische Klinik III, Aachen, Germany
  • 2Universitätsklinikum Aachen, Institut für Pathologie, Aachen, Germany
  • 3Universitätsklinikum Aachen, Institut für Klinische Chemie und Pathobiochemie, Aachen, Germany

Hintergrund: CC binding protein 2 (CCBP2) Ist ein kürzlich identifizierter Chemokinrezeptor, welcher keine intrazelluläre Signaltransduktion aufweist und daher als Scavenger-Rezeptor angesehen wird. CCBP2 reguliert Entzündungsprozesse, indem es Chemokine während einer Entzündungsreaktion bindet und deren Abbau einleitet. Das Ziel dieser Studie war die Expression von CCBP2 im murinen Modell und bei Patienten mit HCV Infektion zu analysieren und zu überprüfen, ob genetische Variationen von CCBP2 einen Einfluss auf die Entzündungsreaktion bei HCV haben.

Material und Methoden: Die mRNA- und Proteinexpression von CCBP2 in der Mäuseleber wurde vor und nach der Behandlung mit CCl4 mit RT-PCR und Western Blot untersucht. Die CCBP2 Liganden CCL2, CCL3, CCL4, CCL5 und CCL7 wurden in den gleichen Tieren mittels RT-PCR analysiert. In humaner HCV infizierter Leber wurde die CCBP2 mRNA Expression im Verhältnis zur nekroinflammatorischen Aktivität nach dem HAI Score ausgewertet. Weiterhin wurde eine Haplotypanalyse mit vier SNPs von CCBP2, welche die komplette genetische Information des Gens abdecken, bei 286 Patienten mit HCV Infektion durchgeführt.

Ergebnisse: CCBP2 mRNA und Protein konnte in muriner und humaner Leber nachgewiesen werden. Im Mausmodell wird CCBP2 auf Proteinebene nach Gabe von CCl4 heraufreguliert, parallel zum Anstieg der Liganden CCL2, CCL5 und CCL7. Auf zellulärer Ebene ist CCBP2 in Hepatozyten und aktivierten Myofibroblasten stark exprimiert. In HCV infizierter Leber zeigt sich eine positive Assoziation der CCBP2 mRNA mit der inflammatorischen Aktivität. Interessanterweise konnten in der genetischen Analyse Haplotypen mit mehr als einem CCBP2 Minorallel mit einem HAI Score >2 assoziiert werden (OR 1,46, P=0,03).

Schlussfolgerungen: Unsere Ergebnisse zeigen erstmals eine funktionelle und genetische Assoziation des Chemokin Scavenger-Rezeptors CCBP2 mit der Leberentzündung im Tiermodell und bei HCV Infektion. CCBP2 könnte daher ein neues molekulares Ziel antiinflammatorischer Therapiestrategien bei Lebererkrankungen darstellen.