Z Gastroenterol 2007; 45 - P381
DOI: 10.1055/s-2007-988527

Definition eines virologischen „Cut-offs“ zur Optimierung der Therapiedauer bei Hepatitis C Virus (HCV) Typ 1-Infektion

T Berg 1, V Weich 1, M von Wagner 2, H Hinrichsen 3, T Heintges 4, P Buggisch 5, T Goeser 6, J Rasenack 7, G Pape 8, W Schmidt 9, B Kallinowski 10, H Klinker 11, U Spengler 12, U Alshuth 13, S Zeuzem 2
  • 1Charité, Virchow Klinikum, Berlin, Germany
  • 2Universitätskliniken des Saarlandes, Homburg, Germany
  • 3Christian-Albrecht-Universität, Kiel, Germany
  • 4Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf, Germany
  • 5Universitätsklinik Eppendorf, Hamburg, Germany
  • 6Universität zu Köln, Köln, Germany
  • 7Albrecht-Ludwigs-Universität, Freiburg, Germany
  • 8Klinikum Grosshadern, München, Germany
  • 9Medizinische Universitätsklinik, St. Josefshospital, Bochum, Germany
  • 10Universitätsklinik Heidelberg, Heidelberg, Germany
  • 11Klinikum der Universität Würzburg, Würzburg, Germany
  • 12Medizinische Klinik, Bonn, Germany
  • 13Roche pharma, Grenzach, Germany

Die Höhe der Viruslast (VL) spielt eine wesentliche Rolle für die Prädiktion des Therapieansprechens bei Patienten mit chronischer HCV Infektion sowie für die individuelle Festlegung der Therapiedauer. In früheren Studien wurde eine HCV-Virämie von <800,000 IU/ml vs. >800,000 IU/ml als Grenzwert für eine niedrige bzw hohe Virusreplikation definiert. Aktuelle Daten legen nahe, dass dieser “Cut-off“ nicht ausreichend sensitiv ist, um sich für eine entsprechende Individualisierung des Behandlungsintervalls zu entscheiden. In der vorliegenden Untersuchung definierten wir einen “HCV-RNA cut-off Wert“ zu Baseline, welcher mit hoher Wahrscheinlichkeit eine anhaltende virologische Response (SVR) bzw einen Relapse vorhersagen kann.

455 mit Genotyp 1 infizierte therapienaive Patienten wurden analysiert, welche wöchentlich 180µg PegIFNa-2a und 800mg Ribavirin/d im Rahmen einer randomisierten Phase III Studie über 48 (n=230) oder 72 (n=225) Wochen erhielten. Die SVR-Rate bei Patienten mit VL ≤400,000 IU/ml lag bei 70% im Vergleich zu 46% bei Patienten mit VL >400,000 IU/ml (p<0,0001). Bei einem virologischen “Cut-off“ von 800,000 IU/ml betrugen die entsprechenden SVR-Raten 58% bzw 45% (p=0,007). Bei einer verlängerten Therapiedauer von 72 Wochen war nur der Grenzwert von 400,000 IU/ml prädiktiv für die anhaltende virologische Response (66% vs. 48% bei niedriger vs.hoher VL, p=0,01), nicht jedoch ein “Cut-off“ von 800,000 IU/ml (57% vs. 48% bei niedriger vs. hoher VL, p=0,2).

In der Vorhersage eines virologischen Relapse erwies sich der Grenzwert von 400,000 IU/ml ebenso als überlegen. Nach 72 Wochen erfolgter antiviraler Therapie war das Risiko, einen Relapse zu entwickeln, deutlich abhängig von der Ausgangsvirämie (6% bei VL ≤400,000 IU/ml vs. 29% bei VL >400,000 IU/ml; p=0,001). Bei einem “Cut-off“ von 800,000 IU/ml war dieser Unterschied nicht mehr signifikant (17% bei VL ≤800,000 IU/ml vs. 29% bei VL >800,000 IU/ml; p=0,11).

Eine Ausgangs-Virämie von etwa 400,000 IU/ml ist prognostisch bedeutend für die Vorhersage einer SVR bzw eines virologischen Relapse bei HCV Typ 1-Patienten, welche 48 bzw 72 Wochen mit PegIFNa-2a und Ribavirin behandelt werden. Dieser “Cut-off“ erlaubt eine verlässliche Optimierung der Therapiedauer.