Z Gastroenterol 2007; 45 - P306
DOI: 10.1055/s-2007-988452

Endoskopische Therapie bei nekrotisierender Pankreatitis – Unizentrische Erfahrung über 7 Jahre

M Hocke 1, U Will 2, P Gottschalk 3, A Stallmach 1
  • 1Friedrich Schiller Universität Jena, Klinik für Innere Medizin II, Jena, Germany
  • 2Waldklinikum Gera, Klinik für Innere Medizin III, Gera, Germany
  • 3Kreiskrankenhaus Greiz, Innere Medizin, Greiz, Germany

Ziel der Studie war es, zu ermitteln, welche Langzeitergebnisse bei Patienten nach endoskopischer Therapie der nekrotisierenden Pankreatitis bzw. komplizierten Pseudozyste zu erwarten sind.

Material und Methoden: Es wurden insgesamt 51 Patienten mit nekrotisierender Pankreatitis bzw. komplizierter Pseudozyste in die Studie eingeschlossen, die seit 1999 in unserer Klinik konsequtiv endoskopisch behandelt wurden. Die Therapie erfolgte durch endosonographisch gestützte transgastrische bzw. transduodenale Drainage, wobei der Zugangsweg in Seldinger Technik geschaffen worden ist, und der Weg in gleicher Sitzung auf 8 bis 12mm mit einem Dehungsballon erweitert wurde. Die Einlage einer 8 Fr. Doppelpigtailprothese erfolgte nur zur Offenhaltung des Zuganges. Alle Nekroseareale wurden endoskopisch durch Spiegelung in die Höhle entweder durch Spülung oder Nekrosektomie behandelt.

Ergebnis: In die Studie wurden 23 Patienten mit komplizierter (infizierter) Pseudozyste und 28 Patienten mit infizierter Nekrose nach Pankreatitis eingeschlossen. Die mittlere Beobachtungsdauer betrug 436 Tage (12–2190 Tage). Der mittlere Krankenhausaufenthalt bei den Patienten betrug 16,7 (3–71) Tage. In 11,7% (6 Patienten) erfolgte eine sekundäre operative Sanierung. Komplikationen traten bei 19,6% der Patienten auf, wobei diese bei 13,7% als schwer einzuschätzen waren (Blutungen, Perforationen etc.) Die Mortalität betrug 5,8%. Ein technischer Erfolg war bei 92,1% der Patienten zu verzeichnen, ein Langzeiterfolg bei 81,2%. Die mittlere Zahl der endoskopischen Eingriffe betrug 2,3 (1–16x).

Diskussion: Verglichen mit den aktuellen Ergebnissen der chirurgischen Literatur: Mortalität 70% bei offener Chirurgie, 25% bei kontinuierlicher Lavage und 11% bei chirurgisch minimal invasiven Vorgehen bei nekrotisierender Pankreatitis, sollte die endoskopische Therapie eine Alternative darstellen. Wichtig wäre eine randomisierte Studie der chirurgischen und endoskopischen Patienten, um nachzuvollziehen, ob das entsprechende Patientengut vergleichbar erscheint.