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DOI: 10.1055/s-2007-988448
Differenzialdiagnostik bei zystischen Pankreasprozessen
Einleitung: Hinter dem morphologischen Substrat eines zystischen Pankreasprozesses [zPP] können sich lokalisierte Flüssigkeitsansammlungen unterschiedlicher Genese wie dysontogenetische Pankreaszysten [dPZ], Pseudozysten [PZ], organisierte Nekrosen [oPN], Pankreasabszesse [PA] aber auch zystische Neoplasien mit benignem (seröse Zystadenome [CA]), potentiell malignen (muzinöse Zystadenome [mCA], IPMT) oder obligat malignen Charakter (zystische neuroendokrine Neoplasien [zNEN], muzinöse Zystadenokarzinome [mCAC], zystische Metastasen [zMTS], Adenokarzinome mit zystischen Anteilen [zAC], zystische Lymphome [zL]) verbergen. Während die Detektion der zPP mit den modernen bildgebenden Verfahren heute problemlos möglich ist, gestaltet sich ihre Zuordnung zu den einzelnen Entitäten nach wie vor schwierig. Gerade der nosologisch korrekten Differenzierung kommt aber eine entscheidende Bedeutung hinsichtlich Prognose und Therapie zu.
Ziele: Entwicklung eines differnzialdiagnostischen Algorithmus
Methodik: Systematische Untersuchung von allen Patienten mit zPP zwischen 1/03–1/06 an einem KH der Maximalversorgung.
Ergebnisse: In einem Zeitraum von 3 Jahren wurden 366 Patienten (163 Frauen, 203Männer, Alter: 26–86 Jahre) mit zPP identifiziert: 3x mCA (0,8%), 8x zL (2,2%), 9x zNEN (2,5%), 11x sCA (3,0%), 14x mCA (3,8%), 15x zMTS (4,2%), 15x PA (4,2%), 20x oPN (5,4%), 23x dPZ (6,3%), 27x IPMT (7,4%), 93x PZ (25,5%), 126x zAC (34,6%). Anhand der prätherapeutischen endosonographischen Kontrolle und laborchemischen Analyse der Zystenflüssigkeit konnten prädiktive Parameter zur Verifizierung der Dignität entwickelt werden. Bei negativer Zytologie kam der Bestimmung der CEA und CA19–9 sowie der Lipase eine besondere Bedeutung zu. Im Ergebnis war in 85% der Fälle eine Diagnosestellung durch Ultraschalldiagnostik mit Biopsie möglich.
Schlussfolgerung: Die schwierige Artdiagnose der mit der modernen Bildgebung zunehmend diagnostizierten zPP kann heute in einem hohen Prozentsatz mit Ultraschall erfolgen, wenn man ihn mit einer Biopsie des zPP kombiniert.