Z Gastroenterol 2007; 45 - P240
DOI: 10.1055/s-2007-988386

Beta-Defensin-2 fördert die intestinale Wundheilung

JM Otte 1, I Werner-Martini 1, S Brand 2, AM Chromik 3, F Schmitz 1, M Kleine 4, WE Schmidt 1
  • 1St. Josef-Hospital, Klinikum der Ruhr-Universität, Medizinische Klinik I, Bochum, Germany
  • 2Ludwig-Maximilians-Universität, Medizinische Klinik II, Klinikum Großhadern, München, Germany
  • 3St. Josef-Hospital, Klinikum der Ruhr-Universität, Chirurgische Klinik, Bochum, Germany
  • 4Platon, Kiel, Germany

Hintergrund & Ziel: Die Kontrolle des mikrobiellen Wachstums im Darmlumen sowie der Erhalt und die Wiederherstellung der mukosalen Architektur sind Grundvoraussetzung für die Formierung einer protektiven intestinalen Barriere. In diesem Zusammenhang sind antimikrobielle Peptide als essentielle Effektormoleküle des angeborenen Immunsystems von besonderer Bedeutung. Einer verminderten Expression dieser Peptide wie z.B. humanes beta-Defensin 2 (hBD-2) wird eine besondere Bedeutung bei chronischen Entzündungen der intestinalen Mukosa wie z.B. dem Morbus Crohn zugesprochen. Es ist dabei jedoch unklar, ob hBD-2 neben der klassischen antimikrobiellen Aktivität weitere für die Funktionalität der intestinalen Barriere relevante Eigenschaften hat.

Methodik: Caco-2 und HT-29 Zellen wurden für 6–72h mit 0,1–10µg/ml hBD-2 inkubiert. Effekte auf die Vitalität und Apoptose der Zellen wurden mittels MTT-Assay sowie durchflusszytometrisch bestimmt. Die Proliferationsrate wurde nach Inkorporation von BrdU, Effekte auf die Migration in Standardwundmodellen und die Expression von protektiven Muzinen mittels real-time PCR quantifiziert. Darüber hinaus wurden anti-apoptotische Eigenschaften charakterisiert.

Ergebnisse: hBD-2 wird unabhängig von der eingesetzten Konzentration und Stimulationsdauer von IEC gut toleriert und induziert keine Apoptose in diesen Zellen. Stimulation mit hBD-2 führt zu einem signifikanten Anstieg der Migration, nicht jedoch der Proliferation von IEC. Dieses Peptid induziert ferner die Expression der Muzine 2 und 3 in den untersuchten Zellreihen. Darüber hinaus führt eine Prä-Inkubation der IEC mit hBD-2 zu einem signifikant verminderten Anstieg der Apoptoserate nach Stimulation mit dem pro-apoptotischen TRAIL.

Schlussfolgerung: Zusätzlich zu den bekannten antimikrobiellen Eigenschaften fördert hBD-2 Reparaturvorgänge des intestinalen Epithels und induziert weitere protektive Faktoren wie Muzine. Ein Mangel an hBD-2 ist deshalb möglicherweise in doppelter Hinsicht für eine verminderte intestinale Barrierefunktion relevant.