Z Gastroenterol 2007; 45 - P196
DOI: 10.1055/s-2007-988342

NERD, GERD und atypische Symptome: Stellenwert der kombinierten ösophagealen 24h-Impedanz-pH-Metrie in der Diagnostik der gastroösophagealen Refluxerkrankung

C Gutschow 1, E Bollschweiler 1, M Bludau 1, A Pohl 1, A Hölscher 1
  • 1Universität zu Köln, Klinik und Poliklinik für Visceral- und Gefäßchirurgie, Köln, Germany

Hintergrund: Die kombinierte ösophageale Impedanz-pH-Metrie (MII-pH) ist ein neues Instrument zur Diagnostik der gastroösophagealen Refluxerkrankung. Das Verfahren erlaubt die Beurteilung azider und nicht-azider gastroösophagealer Refluxereignisse und die Korrelation von Symptomen und Refluxereignissen. Der Stellenwert der MII-pH im Vergleich zur klassischen ösophagealen pH-Metrie ist noch nicht klar etabliert.

Methodik: 78 Patienten (29 Frauen, medianes Alter 54 Jahre) mit Refluxsymptomatik wurden untersucht. Die Patienten wurden je nach Symptomatik und endoskopischem Befund in 4 Gruppen unterteilt: atypische Symptome ohne Ösophagitis (n=14; Gruppe a); typische Symptome ohne Ösophagitis (n=16; Gruppe b); erosive Ösophagitis (n=42; Gruppe c) und Patienten mit Barrett-Metaplasie (n=6; Gruppe d). Die pH- und Impedanzmessungen wurden mithilfe eines kommerziell erhältlichen Computerprogramms sowie zusätzlich manuell analysiert. Der Symptom Index (SI) wurde ab einem Anteil von 50% refluxassoziierter Symptome als positiv gewertet.

Ergebnisse: In der klassischen ösophagealen pH-Metrie fand sich ein deutlicher Unterschied zwischen den Gruppen a-d in Bezug auf die mittlere Fraktionszeit pH<4 während der Gesamtmessphase (1,9±0,5%, 4,7±5,9%, 11,3±6,2%, 35,6±11,9%; p<0,0001) und betreffend der Prävalenz pathologischer DeMeester-Scores (21,4%, 37,5%, 52,4%, 100%; p=0,09). Im Gegensatz dazu zeigte die MII-pH keinen Unterschied zwischen den Gruppen für die Häufigkeit azider und nicht-azider Refluxereignisse (58,1±10,2, 47,8±5,9, 62,6±6,2, 67,8±19,5; p=0,71). Die Kombination der MII-pH mit dem SI (MII-pH/SI) zeigte pathologische Messergebnisse der Gruppen a-d in 50%, 50%, 50% und 83,3% (p=0,66). Divergierende Resultate der kombinierten MII-pH/SI und der klassischen pH-Metrie fanden sich in den Gruppen a-d bei 57,1%, 37,5%, 38,1% und 16,7% (total: 39,7%).

Schlussfolgerung: Im Gegensatz zur klassischen pH-Metrie lässt sich die MII-pH/SI nicht mit dem Ausmaß der ösophagealen Schädigung bei der Refluxerkrankung korrelieren. Divergierende Ergebnisse zwischen beiden Verfahren sind häufig. Der Stellenwert der ösophagealen Impedanzmessung bei der Beurteilung von Patienten mit Refluxerkrankung bleibt unklar.