Z Gastroenterol 2007; 45 - P165
DOI: 10.1055/s-2007-988311

Doppelballonenteroskopie bei Patienten mit refraktärer Sprue

F Heller 1, C Bojarski 1, M Schumann 1, JC Hoffmann 1, M Zeitz 1, S Daum 1
  • 1Charité-Campus Benjamin Franklin, Med. Klinik I, Berlin, Germany

Einleitung: Patienten mit einer refraktären Sprue (RS) weisen ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines manifesten intestinalen T-Zelllymphoms auf, jedoch können auch andere Erkrankungen wie eine kollagene Sprue vorliegen. Daher untersuchten wir die Detektionsrate von pathologischen Befunden der Doppelballonenteroskopie (DBE) bei Patienten mit einer RS.

Methodik: Die DBE-Daten (Fujinon EN 450P5–20) von 9 Patienten mit einer RS (5 RS I, 4 RS II) wurden in Bezug auf die Detektion von Ulzerationen, Tumore und Ausbreitung der Zottenatrophie untersucht.

Ergebnisse: Eine insgesamt befriedigende Diagnostik des proximalen Dünndarms durch die DBE war in allen neun Fällen mit einer Einsicht von 220cm (70–300) möglich. Trotz Stufen-Probenentnahmen traten keine Komplikationen auf. Die makroskopische Einschätzung der Zottenatrophie während der DBE war bei 6 von 9 Patienten richtig im Vergleich zur Histologie aus den Stufen-Probeentnahmen. Bis auf einen Patienten mit einer klonalen Vermehrung von intraepithelialen NK-Zellen, fand sich bei den restlichen drei Patienten mit einer RS Typ II eine durchgehende Zottenatrophie Marsh IIIc. Bei den Patienten mit einer RS Typ I zeigte sich in 2/5 Fällen eine durchgehende Zottenatrophie Marsh IIIc, während die restlichen 3/5 Patienten lediglich eine proximale bzw. segmentale Atrophie Marsh IIIa aufwiesen. In einem Fall wurde durch die DBE bei einer Patientin mit einer RS Typ II ein Enteropathie-Typ T-Zelllymphom (ETZL) diagnostiziert. Bei einer weiteren Patientin mit einer RS Typ II zeigte sich drei Monate nach unauffälliger (außer Zottenatrophie) DBE eine ulzerative Jejunitis im terminalen Ileum, diagnostiziert durch eine Ileokoloskopie. Die restlichen sieben der neun Patienten waren im weiteren Beobachtungszeitraum klinisch stabil ohne dass sich eine ulzerative Jejunitis oder ein ETZL entwickelt hätte.

Schlussfolgerung: Die DBE bietet ein komplikationsarmes Verfahren, welches eine genaue histologische Ausbreitung der Zottenatrophie gewährleistet. Hierdurch kann der Schweregrad der refraktären Sprue eingeschätzt werden. Der diagnostische Stellenwert im Vergleich zu konventioneller Endoskopie, radiologischer Bildgebung und Kapselendoskopie muss durch weitere Untersuchungen geklärt werden.