Z Gastroenterol 2007; 45 - P163
DOI: 10.1055/s-2007-988309

Prognostische Bedeutung der Kapselendoskopie bei der mittleren intestinaler Blutung

C Barth 1, I Sinn 1, T Andus 1
  • 1Krankenhaus Bad Cannstatt, Medizinische Klinik, Stuttgart, Germany

Einleitung: Die Kapselendoskopie hat sich als neue Methode zur Dünndarmdiagnostik bei der mittleren gastrointestinalen Blutung etabliert. Dennoch gibt es nur wenige Informationen zum Langzeitverlauf nach erfolgter Kapselendoskopie.

Fragestellung: Welche prognostische Bedeutung hat ein positives, bzw. negatives Ergebnis in der Kapselendoskopie für die Re-Blutung im Langzeitverlauf.

Methodik: Im Zeitraum von Oktober 2001 bis Mai 2006 wurden in unserem Zentrum 156 konsekutive Patienten (54% Männer, Altersmittel 65±14 Jahre) bei V.a. eine mittlere intestinale Blutung mittels einer Kapselendoskopie untersucht. Die Patienten wurden mindestens 6 Monate nachverfolgt.

Ergebnis: In das Follow-up (Mittelwert: 29±17 Monate) konnten 124 Patienten (80%) eingeschlossen werden. 25% (n=31) der Patienten zeigten in der Kapselendoskopie eine aktive Blutung, 55% (n=68) der Personen potentielle Blutungsquellen (z.B. Angiodysplasien) und 20% (n=25) der Patienten irrelevante Läsionen (z.B. Lymphangiektasien), bzw. Normalbefunde. Insgesamt erlitten 56% (n=69) der Personen eine erneute Blutung nach Kapselendoskopie. Von den 31 Patienten mit aktiver Blutung in der Kapselendoskopie hatten 20 (65%) eine erneute Blutung. Von den 68 Personen mit einer potentiellen Blutungsquelle zeigten 41 (60%) eine Re-Blutung. Von den 25 Patienten mit unauffälligem Befund hatten 8 (32%) eine erneute Blutung. Der positive prädiktive Wert einer Re-Blutung nach Kapselendoskopie betrug bei aktiver Blutung 65%, bei einer potentiellen Blutungsquelle 60%, der negative prädiktive Wert einer Blutung bei unauffälligem Befund 68%.

Schlussfolgerung: Bei mittlerer intestinaler Blutung hatten Patienten mit einem positivem Kapselendoskopiebefund deutlich höhere Re-Blutungsraten als bei negativem Ergebnis. Aber auch bei einem unauffälligen Befund in der Kapselendoskopie kann bei entsprechender Klinik nicht auf weitere diagnostische Maßnahmen verzichtet werden, da bei 32% dieser Patienten erneute Blutungen auftraten.