Z Gastroenterol 2007; 45 - P162
DOI: 10.1055/s-2007-988308

Prognostische Faktoren, Komplikationen und Wirksamkeit der endoskopischen Ballondilatation von Stenosen bei Patienten mit M. Crohn

JC Hoffmann 1, F Heller 1, S Faiss 1, B von Lampe 1, U Wahnschaffe 1, JD Schulzke 1, M Zeitz 1, C Bojarski 1
  • 1Charité – Campus Benjamin Franklin (CBF), Med. Klinik I – Gastroenterologie, Infektiologie, Rheumatologie, Berlin, Germany

Einleitung: Bei der Hälfte aller Patienten mit M. Crohn ist im Verlauf der Erkrankung ein chirurgischer Eingriff zur Therapie von Stenosen/Strikturen nötig. Die endoskopische Ballondilatation ist eine therapeutische Alternative, die in vielen Fällen die Stenosesymptomatik bei den Patienten deutlich verbessert.

Patienten: Wir berichten über eine retrospektive Untersuchung von 32 Patienten mit M. Crohn, bei denen von 10/2001 und 06/2006 aufgrund von postoperativen Strikturen (n=29), Erstmanifestation Crohn (n=2) sowie bei radiogener Striktur (n=1) eine endoskopische Ballondilatation geplant wurde. In 25 Fällen (10Männer, 15 Frauen) wurde sie durchgeführt. Länge, Durchmesser und Entzündungsaktivität der Stenose, Nikotinabusus der Patienten, Ballongröße, Passage der Stenose nach Dilatation, Hb-Werte der Patienten, Komplikationen, Re-Dilatation und weitere chirurgische Therapie wurden dokumentiert. Das Follow-Up betrug mindestens 6 Monate.

Ergebnisse: Ausgeschlossen wurden 7/32 Patienten (keine Stenose, starke Entzündung, lange/filiforme Stenose, Fistel in Stenosennähe). Bei 25/32 Patienten wurden 39 Koloskopien mit 51 Dilatationen durchgeführt. Nach einer Sitzung waren 52% der Patienten beschwerdefrei, 48% benötigten eine weitere Therapie, davon 24% einen chirurgischen Eingriff. Bei 27/51 Dilatationen waren Ulcera im Stenosenbereich nachweisbar. Bei 3/39 Koloskopien traten nicht-transfusionspflichtige Blutungen auf, bei einem Patienten (1/25) trat eine Perforation auf und musste chirurgisch versorgt werden. Signifikante prognostische Faktoren waren Rauchgewohnheiten und das Vorhandensein von Ulcera im Stenosenbereich (p<0,05).

Diskussion: Die endoskopische Ballondilatation ist eine komplikationsarme und effektive Therapieoption bei Patienten mit Crohn-bedingten Stenosen. Nikotinabusus und das Vorhandensein von Ulcera im Stenosenbereich verschlechtern den Therapieerfolg signifikant. Bei inadäquatem Therapieansprechen oder Rezidiven kann eine erneute Ballondilatation zur Beschwerdefreiheit führen.