Z Gastroenterol 2007; 45 - P156
DOI: 10.1055/s-2007-988302

Intestinale Metastasen bei Malignem Melanom der Haut – vorläufige Ergebnisse einer prospektiven, monozentrischen Studie

J Albert 1, E Fiedler 2, P Krummenerl 1, WC Marsch 2, P Helmbold 2, W Fleig 1, M Dollinger 1
  • 1Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Universitäts- und Poliklinik für Innere Medizin I, Halle, Germany
  • 2Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Universitäts- und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie, Halle, Germany

Einleitung: Intestinale Metastasen werden bei Malignem Melanom in bis zu 60% der Fälle post-mortem und überwiegend im Dünndarm gefunden. Das klinische Relevanz von intestinalen Metastasen war bisher nicht prospektiv untersucht worden.

Methodik: Wir untersuchten Patienten mit einem bekannten Malignen Melanom auf Anämie und mittels fäkalem, okkulten Bluttest (FOBT). Im Fall des positiven Befundes wurde eine endoskopische Untersuchung angeboten (Ösophagogastroduodenoskopie, Koloskopie und Kapselendoskopie; Gruppe 1). Bei Patienten im Stadium IV AJCC (American Joint Committee on Cancer; metastasiertes Melanom), wurde eine Dünndarmendoskopie unabhängig von der Screening-Untersuchung unternommen (Gruppe 2).

Ergebnisse: Von 141 Patienten in Gruppe 1 wiesen 18 (12,7%) einen positiven FOBT auf, 11 erklärten sich zur endoskopischen Abklärung bereit. Hiervon waren bei vier Patienten (36%) Dünndarmmetastasen nachweisbar und eine palliative Resektion des Dünndarmsegmentes erfolgte in 2 (18%). Beide Patienten zeigten eine Anämie während des Follow-up und es wurden erneut Dünndarmmetastasen gefunden (4 und 13 Monate nach der ersten Resektion). In einem der Fälle wurde die Metastase erneut reseziert. Eine Immun-Chemotherapie wurde bei allen anderen Patienten eingeleitet.

Von 15 Patienten im Stadium IV AJCC (Gruppe 2), wiesen 6 (40%) Dünndarmmetastasen auf, und eine palliative Resektion erfolgte in einem Fall (7%).

Schlussfolgerung: Screening auf intestinale Metastasen bei Malignem Melanom führt zu positive Befunden in etwa 40% und es ergeben sich hieraus spezifische therapeutische Maßnahmen. Eine Resektion wird durchgeführt, wenn alle Metastasen entfernt werden können und wenn eine palliative Resektion lebensbedrohliche Komplikationen vermeiden hilft.