Z Gastroenterol 2007; 45 - P149
DOI: 10.1055/s-2007-988295

Methylenblau unterstützte Choledochoskopie – eine Machbarkeitsstudie

A Hoffman 1, R Kiesslich 1, PR Galle 1, MF Neurath 1
  • 1J. Gutenberg Universitätsklinik, I.Med. Klinik, Mainz, Germany

Einleitung: Bei Gallengangsläsionen unklarer Dignität kann die Cholangioskopie (CA) bei der Diagnoseentscheidung hilfreich sein. Chromoendoskopie mit Methylenblau wird in der Endoskopie zur Strukturanhebung der Schleimhaut verwendet und ist in der Diagnose von dysplastischen Läsionen hilfreich. Das Ziel der aktuellen Studie war die Durchführung einer Methylenblau unterstützten CA zur Beurteilung von Gallengangsstrikturen und zur genaueren Diagnose von Dysplasien.

Methodik: Nach initial nativer Choledochoskopie in mother-baby Endoskopietechnik (Pentax ED-3480T; FCP-9P) wurden 15–20ml Methylenblau (0,1%) via Arbeitskanal appliziert, überschüssige Farbe konnte nach kurzer Einwirkzeit weggespült werden. Nach Methylenblaufärbung kam es zur Strukturanhebung der Schleimhaut im Gallengang. In einigen Fällen gelang es den makroskopischen Befund mittels Biopsieentnahme mit der Histologie zu korrelieren, in den übrigen Fällen wurde der endoskopische Befund zum Langzeitverlauf bzw. zur Operation korreliert.

Ergebnisse: 50 Patienten mit unklaren Gallengangsstrikturen (n=20 langjährige primär sklerosierende Cholangitis, n=14 Strikturen nach Lebertransplantation, n=16 malignitätsverdächtige Läsionen) wurden in die Studie eingeschlossen. In narbigen Stenosen (n=23) zeigte sich eine homogene, aber nur sehr geringe Methylenblauaufnahme. Entzündliche (n=24) oder dysplastische (n=3) Areale zeigten ein inhomogenes Farbmuster mit Arealen kräftiger Färbung neben entfärbten Arealen, die entzündlichen oder malignen Befunden entsprachen. Es traten keine Komplikationen auf, bei allen Patienten konnte die Choledochoskopie erfolgreich durchgeführt werden.

Diskussion: Methylenblau unterstützte CA ist eine hilfreiche Methode zur Diagnose unklarer Gallengangsläsionen. Entfärbte Areale kommen häufig in entzündeten oder dysplastischen Arealen vor. Eine systematische Korrelation zu histologischen Befunden wird demnächst erfolgen.