Z Gastroenterol 2007; 45 - P147
DOI: 10.1055/s-2007-988293

Langzeitergebnisse der endoskopischen Ballondilatation von Crohn-Stenosen im unteren Gastrointestinaltrakt – eine prospektive Studie über 10 Jahre

K Stienecker 1, D Gleichmann 1, C Tonus 2, J Glaser 1
  • 1Herz-Jesu-Krankenhaus Fulda gGmbH, Innere Medizin – Gastroenterologie, Fulda, Germany
  • 2Herz-Jesu-Krankenhaus Fulda gGmbH, Klinik für Allgemein – und Viszeralchirurgie, Fulda, Germany

Einleitung: In den letzten Jahren wurde mehrfach über die Anwendung der endoskopischen Ballondilatation bei Crohn-Stenosen im unteren Gastrointestinaltrakt berichtet. Langzeitergebnisse liegen bislang kaum vor.

Ziele: Wir prüften die Langzeitwirkung der endoskopischen Therapie im Rahmen einer prospektiven Studie.

Methodik: 25 Patienten (20 w, 5m) im Alter von 18–75 Jahren mit mindestens einer symptomatischen und mit dem Standardcoloskop nicht passierbaren, überwiegend narbigen Crohn-Stenose im unteren GI-Trakt wurden in die prospektive Studie aufgenommen. Hauptsymptom waren abdominelle Schmerzen. Die endoskopische Ballondilatation erfolgte mit einem 18mm – Ballon unter Endoskopie- und Röntgenkontrolle. Die Stenose war 11x im Colon, 13x an der Anastomose bei Z.n Ileozoekalresektion, 3x an der Valvula Bauhinii und 4x im Ileum lokalisiert. Bei 4 Patienten bestanden Doppelstenosen, eine Patientin wies 3 Stenosen auf.

Ergebnis: In 30 von 31 Stenosen (97%) gelang die Ballondilatation in meist einer Sitzung, so dass abschließend eine Passage mit dem Standardcoloskop möglich war. Bei einer Patientin mit langstreckiger Stenose des terminalen Ileums unter Einschluss der Bauhin'schen Klappe und einer weiteren Ileumstenose 15cm proximal davon gelang die suffiziente Dilatation nicht, sie musste operativ behandelt werden. Die Ballondilatationen führten bei technischem Erfolg in jedem Fall zur Besserung der abdominellen Schmerzen. In einem Fall trat eine Perforation auf (3%). Die Nachbeobachtungszeit liegt zwischen 54 und 118 Monaten (mittlere Dauer 81 Monate). Die Langzeitrezidivrate lag über diesen Zeitraum bei 45%. 64% der Rezidive konnte erneut erfolgreich dilatiert werden. Nur bei 4 Patienten war im Nachbeobachtungszeitraum eine Operation notwendig. Die Langzeiterfolgsrate der Ballondilatation lag somit bei 80%.

Schlussfolgerung: Die endoskopische Ballondilatation insbesondere kurzstreckiger Crohn-Stenosen gelingt zuverlässig. Selten kommt es dabei zur Perforation. Rezidive sind im Langzeitverlauf wahrscheinlich häufiger als nach Operation, bei gegebenen Voraussetzungen jedoch meist erneut einer endoskopischen Behandlung zugänglich.