Z Gastroenterol 2007; 45 - P146
DOI: 10.1055/s-2007-988292

Prospektive doppeltblind-randomisierte Placebo-kontrollierte Pilotstudie zur Notwendigkeit einer Antibiotikaprophylaxe bei PEG-Anlage mittels Direktpunktion nach Gastropexie

Y Shastri 1, N Hoepffner 2, A Tessmer 1, S Ulrich 1, O Schröder 1, J Stein 1
  • 1J.W. Goethe Universitätsklinikum, Med. Klinik 1-ZAFES, Gastroenterologie, Frankfurt am Main, Germany
  • 2Centrum Gastroenterologie Bethanien, Frankfurt am Main, Germany

Einleitung: Peristomale Infektionen stellen die häufigsten Komplikationen der klassischen perkutanen endoskopischen Gastrostomie (PEG) dar. Bei der Anlage mittels Direktpunktion nach endoskopischer Gastropexie wird das Einführen des PEG-Katheters durch den Oropharynx vermieden und so das Verschleppen von oropharyngealen Keimen verhindert. Dennoch wurde aufgrund der vergleichsweise ausgeprägten Gewebetraumatisierung bisher eine prophylaktische Antibiotikagabe empfohlen.

Ziel: In einer doppeltblind-randomisierten, Placebo-kontrollierten Studie sollte daher erstmals die Notwendigkeit einer prophylaktischen Antibiotikagabe bei PEG-Anlage mittels Direktpunktion nach Gastropexie untersucht werden.

Methodik: 591 PEG-Patienten wurden anhand der Einschlusskriterien bewertet, wovon 63 Patienten mit malignen stenotischen Oropharygeal-Strikturen daraufhin in zwei Gruppen randomisiert wurden. Gruppe I (32 Patienten) erhielt periinterventionell Ceftriaxon i.v., Gruppe II (31 Patienten) ein gleichvolumiges Placebo. Das Durchschnittsalter der Patienten betrug 60±2,0 Jahre (22 w, 41m). Beide Gruppen wurden bezugnehmend auf die Patienten-Eigenschaften verglichen. Die Direktpunktion wurde mit einem Freka® Pexact CH/FR 15-Set durchgeführt, wobei der Magen zunächst durch eine endoskopische Gastropexie an der vorderen Bauchdecke fixiert wird. Der Peristomalbereich wurde über 7 Tage hinweg, täglich, anhand zweier Infektionsskalen beurteilt. Zur statistischen Auswertung dienten der Wilcoxon Mann Whitney U Test und die Kaplan-Meier-Kurve.

Ergebnisse: Klinisch bedeutende Infektionen konnten bei jeweils einem Patienten in beiden Gruppen festgestellt werden. Die Infektionsgrade waren allerdings während der 7 Tage post-PEG in beiden Gruppen nicht signifikant.

Schlussfolgerung: Die vorliegenden Daten belegen eindeutig, dass bei einer PEG-Anlage nach Gastropexie und nachfolgender Direktpunktion eine prophylaktische Antibiotikagabe zu keiner weiteren Minderung infektiöser Komplikationen führt und daher generell nicht durch geführt werden sollte.