Z Gastroenterol 2007; 45 - P143
DOI: 10.1055/s-2007-988289

Autofluoreszenz (AF) – unterstützte endoskopische Submukosadissektion (ESD) großflächiger Läsionen in Magen und Rektum

A Probst 1, H Arnholdt 2, H Messmann 1
  • 1Klinikum Augsburg, III. Medizinische Klinik, Augsburg, Germany
  • 2Klinikum Augsburg, Pathologisches Institut, Augsburg, Germany

Gegenüber der endoskop. Mukosaresektion (EMR) bietet die ESD die Möglichkeit, großflächige Läsionen als one-piece-Resektion zu entfernen. Die Diagnose einer R0-Resektion wird erleichtert und das Rezidivrisiko gesenkt. Bei sehr flachen Läsionen oder nach endoskop. Vortherapie (Vernarbung) kann die Abgrenzung der Läsion und die Bestimmung der Resektionsränder erschwert sein. Hier stellt die AF ein hilfreiches Instrument dar.

Methodik: Bei 20 Patienten wurden großflächige Läsionen mittels AF-gestützter ESD abgetragen. 14 Läsionen lagen gastral (9 Frühkarzinome, 5 flächige Adenome). 6 Läsionen lagen im Rektum (4 flächige Adenome, 2 maligne entartete flächige Adenome). Durchführung der ESD: 1. Weißlichtendoskopie (WLE). 2. Beurteilung der Läsion mit AF (XGIF-Q240FZ und XCF-H240FZI, Prototypen, Olympus). Klassifizierung der AF in „normal“ (grün) in normaler Schleimhaut bzw. „abnormal“ (violett) in der Läsion. 3. Markierung der Resektionsränder mittels APC (im AF-Modus). 4. Unterspritzung, zirkuläre Inzision, submukosale Abpräparation und Resektion.

Ergebnisse: Die Größe der Läsion betrug durchschnittlich 4,1cm (2,5–6,5cm). 9/14 Magenläsionen (5 flächige Adenome, 4 Frühkarzinome) waren mit AF überhaupt erst erkennbar oder deutlicher abgrenzbar bzw. wurden mit AF in ihrer Ausdehnung größer eingeschätzt als mit WLE (64,3%). Eine en-bloc-Resektion in einem Stück gelang bei 16/20 Patienten (80%); in 2/20 Fällen (10%) erfolgte eine piecemeal-Resektion. Bei den Rektumläsionen war die Abgrenzbarkeit in allen Fällen mit AF besser als mit WLE; eine Änderung der Größeneinschätzung ergab sich hier aber nicht. Bei 2 Patienten war die ESD wegen fehlender Abhebung nach Unterspritzung nicht möglich. Alle Resektate zeigten histolog. eine R0-Resektion. Bisher keine Rezidive (mittleres follow-up 8 Monate).

Schlussfolgerung: Die ESD stellt einen erheblichen Fortschritt in der Therapie großflächiger Läsionen im GI-Trakt dar. Bei sehr flachen Läsionen kann die Bestimmung der Größenausdehnung und somit die Festlegung der Resektionsgrenzen mit WLE schwierig sein. Hier stellt die AF-Endoskopie ein hilfreiches Instrument dar. Insbesondere bei flächigen gastralen Läsionen und hier vor allem bei flachen Adenomen verbessert die AF die Erkennbarkeit und erleichtert R0-Resektionen.