Z Gastroenterol 2007; 45 - P141
DOI: 10.1055/s-2007-988287

Der klinische Nutzen der Doppelballonenteroskopie (DBE) zur Primumsuche bei neuroendokrinen Karzinomen (NEK)

M Bellutti 1, K Mönkemüller 1, LC Fry 1, J Schmitt 2, M Seemann 3, P Malfertheiner 1
  • 1Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Otto-von-Guericke Universität, Medizinische Fakultät, Magdeburg, Germany
  • 2Institut für Pathologie, Otto-von-Guericke Universität, Medizinische Fakultät, Magdeburg, Germany
  • 3Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Otto-von-Guericke Universität, Medizinische Fakultät, Magdeburg, Germany

Einleitung: Maligne Karzinoide sind Tumoren neuroendokriner Differenzierung und umfassen etwa ein Drittel aller Dünndarmneoplasien. Am häufigsten treten sie im distalen Ileum auf. Bereits NEK von kleinster Größe können in Lymphknoten und Leber metastasieren, sodass sich die Suche nach dem Primärtumor oft schwierig gestaltet. Eine operative Entfernung des Primums verbessert die Prognose auch bei metastasierten NEK.

Zielsetzung: Mit dieser Fallserie sollte der Nutzen der DBE zum Nachweis von NEK des Dünndarms ausgewertet werden.

Methodik: Bei 9 Patienten (7 F, 2M, Durchschnittsalter 60,1J., range 43–70J.) wurde zur Abklärung von Lebermetastasen eines NEK unklaren Primums (n=5) bzw. einer typischen Karzinoidsymptomatik mit erhöhten Werten für Chromogranin A und Serotonin (n=4) eine DBE mit einem Fujinon-Intestinoskop (FN 450P 5/20, Fujinon Corp.) durchgeführt. Im Vorfeld war bei allen Patienten eine Sonographie sowie CT des Abdomens, eine Ösophagogastroduodenoskopie sowie totale Koloskopie und Octreotidszintigraphie erfolgt.

Ergebnisse: Bei 9 Patienten wurden 11 DBE durchgeführt (5 peranal, 6 peroral). Bei 4 von 9 Patienten (44,4%) konnte bei einer peranalen Intestinoskopie jeweils im terminalen Ileum eine Raumforderung diagnostiziert werden, die bei 2 Patienten als Kompression von aussen imponierte und sich bei einem Patienten submukös vorwölbte. Die Octreotidszintigraphie zeigte bei einer Patientin eine Mehranreicherung in Projektion auf den Magenausgang, für die endoskopisch kein Korrelat gefunden werden konnte. Bei einer weiteren Patientin konnte eine Mehranreicherung in Projektion auf das terminale Ileum dargestellt werden. Bei dieser Patientin konnte auch in Biopsien ein NEK nachgewiesen werden.

Schlussfolgerung: Der Nutzen der DBE zur Primumsuche bei NEK scheint nach der Auswertung unserer Fallserie limitiert. Es konnte zwar bei 44,4% der Patienten eine Raumforderung im terminalen Ileum gesehen werden. Diese korrelierte in einem Fall auch mit einer positiven Octreotidszintigraphie und Histologie. Dennoch war am ehesten aufgrund der oft mesenterialen Lokalisierung ein histologischer Nachweis und damit Sicherung des Primums nicht möglich.