Z Gastroenterol 2007; 45 - P140
DOI: 10.1055/s-2007-988286

Doppelballonendoskopie zur Dünndarmdiagnostik: Überschätzen wir die Möglichkeiten der DBE? Erfahrungen an einem süddeutschen Universitätszentrum

C Schäfer 1, H Diepolder 1, B Göke 1, A Wagner 1
  • 1Klinikum der Universität München, Medizinische Klinik II, München, Germany

Einleitung: Die Doppelballonendoskopie (DBE) stellt seit ihrer Einführung im Jahre 2001 eine erhebliche Bereicherung des diagnostischen und therapeutischen Arsenals zur Untersuchung des Dünndarms dar. Die Wertigkeit der Methode konnte in zahlreichen Studien gezeigt werden (u.a. Yamamoto et al. 2001; May et al. 2003). In vielen Studien wurde über eine sehr hohe Detektionsrate an pathologischen Dünndarmbefunden berichtet. In unserem eigenen Patientengut wurde eine sehr starke Präselektion durchgeführt. Alle Patienten mit obskurer GI-Blutung wurden in unserem Zentrum vor einer eventuellen DBE von einem erfahrenen Endoskopiker mittels oberen und unteren GI-Endoskopie untersucht. Hier fand sich bei einer Vielzahl von Patienten bereits eine mögliche Blutungsquelle, sodass auf eine DBE zunächst verzichtet wurde. Zudem fanden sich bei anderen Patienten im MRT-Enteroklysma Befunde, die eine DBE nicht mehr erforderte und zu einer therapeutischen Konsequenz im Sinne einer OP führte.

Methodik: Retrospektive Analyse von 68 durchgeführten DBE's im Zeitraum von März 2005 bis März 2007.

Ergebnisse: Alle DBE's wurden mit einer Propofol-Sedierung durchgeführt. Hierunter kam es bei 3 Patienten zu einem Laryngo- oder Bronchialspasmus bei bekanntem Asthma Bronchiale. Bei zwei Patienten wurde die Untersuchung in Intubationsnarkose komplikationslos wiederholt. Insgesamt wurden 58 (85%) Untersuchungen von oral und 10 (15%) von anal durchgeführt. Bei 21/68 (31%) konnten pathologische Befunde erhoben werden. Insgesamt ergaben sich bei 17/68 (25%) therapeutische Konsequenzen, die bei 6 Patienten zu einer endoskopischen Intervention während der Untersuchung führte und bei 10 Patienten eine Operationsindikation ergab.

Schlussfolgerung: Die DBE stellt eine sichere endoskopische Technik zur Dünndarmuntersuchung dar. Trotz starker Präselektion fand sich bei 31% der Untersuchungen ein pathologischer Befund. Allerdings wurde nur in 8% der Fälle eine endoskopische Intervention durchgeführt. Dies ist signifikant weniger als in den Ergebnissen des deutschlandweiten Registers für Doppelballonendoskopie berichtet. Die Mehrzahl der Patienten benötigte eine chirurgische Sanierung.