Z Gastroenterol 2007; 45 - P139
DOI: 10.1055/s-2007-988285

Diagnostische und therapeutische Doppelballon-Enteroskopie in „Ein-Mann-Technik“ – Effektiv bei reduzierten Personalkosten – Erfahrungen aus 150 Untersuchungen

D Menke 1, M Froelich 1, J Hochberger 1
  • 1St. Bernward Krankenhaus, Medizinische Klinik III, Hildesheim, Germany

Einleitung: Die Doppelballon-Enteroskopie hat in den vergangenen Jahren eine rapide Verbreitung erfahren. Sie ermöglicht erstmals endoskopisch-therapeutische Interventionen im nahezu gesamten Dünndarm. Bisher wird für die DBE eine von Yamamoto eingeführte „Zwei-Untersucher-Methode“ verwandt. Diese ist jedoch personalintensiv, da sie eine zweite Person zum Halten des Übertubus bindet. Wir berichten über eine einfache Technik zur untersuchereigenen Propulsion und Steuerung von Endoskop und Übertubus als „Ein-Mann-Technik“.

Methodik: In der Zeit von Januar 2005 bis Mai 2006 führten wir 150 DBE an 83 Patienten durch. Indikationen waren okkulte bzw. overte Blutungen des mittleren GI-Trakts, Dünndarmpolypen oder -tumore, V.a. M.Crohn sowie Gallenwegseingriffe bei voroperierten Patienten mit nicht erreichbarer Papille in der konventionellen Endoskopie. Im Gegensatz zu dem bisher beschriebenen Verfahren wurde die Untersuchung von uns überwiegend in Ein-Mann-Technik durchgeführt. Hierbei steuert der Untersucher mit der linken Hand das Endoskop während die rechte Hand simultan Geräteschaft und Übertubus führt.

Ergebnisse: Das durchschnittliche Pat.-Alter betrug 60 Jahre. In 82% wurde die Untersuchung peroral durchgeführt, zu 92% in Ein-Mann-Technik. Die durchschnittliche Untersuchungszeit betrug 79 Min. Die einsehbare Dünndarmlänge bei peroraler Untersuchung betrug 266cm, bei peranaler Untersuchung 100cm. Die zur Sedierung benötigte Propofol-Dosis betrug durchschnittlich 690mg. Bei 44% aller Untersuchungen wurden therapeutische Interventionen durchgeführt. Mit 31,3% war APC das am häufigsten angewandte Behandlungsverfahren gefolgt von Polypektomien (5,3%), Sklerotherapie (3,3%), Lithotrypsie (2,6%) und Papillotomie (1,3%). In 35,3% aller Fälle wurde ein unauffälliger Untersuchungsbefund erhoben.

Diskussion: Die Analyse unserer ersten 150 DBE dokumentiert das breitgefächerte Einsatzgebiet der Methode. Das Indikationsspektrum und die Behandlungs-Ergebnisse sind mit denen anderer Arbeitsgruppen vergleichbar. Erstmals wird von uns die sogenannte Ein-Mann-Untersuchungstechnik beschrieben, mit der sowohl die diagnostische Untersuchung, als auch Behandlungstechniken in vergleichbarem Zeitaufwand sicher durchgeführt werden können.