Z Gastroenterol 2007; 45 - P137
DOI: 10.1055/s-2007-988283

Pilotstudie zur technischen Durchführbarkeit eines neuen vorwärts schauenden linearen Echoendoskopes für die Feinnadelaspiration (FNA) und Pankreas- Zystendrainage (PCD). Eine ARCADE-Gruppenstudie

T Roesch 1, A Adler 1, I Papanikolaou 1, T Ponchon 2, H Neuhaus 3, G Costamagna 4, P Fockens 5, J Deviere 6
  • 1Charite-Virchow-Klinikum, Universitätsmedizin Berlin, Zentrale interdisziplinäre Endoskopie, Klinik für Innere Medizin m.S. Gastroenterologie, Hepatologie und Stoffwechselerkrankungen, Berlin, Germany
  • 2Dept. of Gastroenterology, CHU Lyon, Frankreich, Lyon, France
  • 3Evangelisches Krankenhaus Düsseldorf, Klinik für Innere Medizin m.S. Gastroenterologie, Endoskopie, Düsseldorf, Germany
  • 4Gemelli Hospital and University Rome, Dept. of Gastroenterolgy, Endoscopy, Rome, Italy
  • 5Academisch medisch Centrum Amsterdam, Dept. of Gastroenterology, Endoscopy, Amsterdam, Netherlands
  • 6Erasmus Univerität Brüssel, Dept. of Gastroenterology, Endoscopy, Brüssel, Belgium

Hintergrund: Durch endoskopischen Ultraschall (EUS) geführte Feinnadelaspirationen (FNA) zur Gewebediagnostik und verschiedene Therapien wie z.B. die Pankreaszystendrainage (PCD) sind fest etabliert in der gastroenterologischen Endoskopie. Ein neues vorwärts schauendes Prototyp-EUS-Endoskop könnte dank seines geraden Kanals die verbleibenden Limitationen der EUS-FNA wie z.B. die limitierte Manövrierbarkeit der Nadel im Duodenum und die eingeschränkte endoskopische Kontrolle durch die Seitblick-Optik überwinden.

Methodik: Wir sammelten die retrospektiven Daten aller diagnostischen FNA-Fälle, die in den 6 teilnehmenden Zentren während den 2 bis 3 Wochen der klinischen Anwendung dieses neuen EUS-Endoskopes gesammelt wurden. Während dieses Zeitraumes wurde versucht, alle diagnostischen FNA und alle PCD Fälle mit dem neuen Prototyp zu untersuchen. Die Erfolgsparameter für die diagnostische FNA waren das Ausmaß einer adäquaten Gewebsgewinnung für die Zytologie (oder Histologie falls angestrebt) wie auch die Sensitivität für die Diagnose von Malignität als auch bei der PCD die Implantation einer erfolgreichen Drainage.

Ergebnis: Daten konnten von 11 FNA Patienten (4männlich, mittl. Alter 66,6 Jahre) in 3 der 6 Zentren gesammelt werden. FNA-Indikationen waren pankreatische Raumforderungen (n=6), Gallengangsstrikturen (n=3) und andere (n=3, 1 Ösophagus- und 1 Magenwandtumor, 1 paraösophagealer Lymphknoten). Adäquates Gewebe konnte in allen Fällen zur Analyse gewonnen werden. Die Sensitivität für Malignität lag bei 82%. Die subjektiven Eindrücke der Untersucher von dem neuen Endoskop waren durchweg positiv mit einer besseren Manövrierbarkeit der Nadel und weniger Schwierigkeiten mit dem Nadel-Austritt besonders im Duodenum.

Schlussfolgerung: Das neue vorwärts schauende Echoendoskop ermöglicht eine mindestens ebenso erfolgreiche Gewebsakquisition wie die konventionellen Seitblick-Linear-Echoendoskope, haben aber eine wesentlich leichtere Manövrierbarkeit im Duodenum. Die vorwärts schauenden EUS-Optiken werden neue Anwendungen in Diagnostik und Therapie eröffnen.