Z Gastroenterol 2007; 45 - P136
DOI: 10.1055/s-2007-988282

Sedierung mit Propofol für endoskopische Interventionen bei Patienten mit Leberzirrhose. Ein alternatives Verfahren, um die Exazerbation einer subklinischen, hepatischen Encepahlopathie zu verhindern. – Eine randomisiert-kontrollierte Studie -

A Riphaus 1, I Lechowicz 1, J Porth 1, MB Frenz 1, T Wehrmann 1
  • 1Medizinische Klinik I – Klinikum Region Hannover – Krankenhaus Siloah, Hannover, Germany

Einleitung: Die Verwendung von Midazolam bei der Sedierung von Patienten mit Leberzirrhose im Rahmen endoskopischer Interventionen kann zur Exazerbation einer subklinisch bestehenden hepatischen Enzephalopathie führen. Um dies zu vermeiden ist ein alternatives Sedierungsregime für diese Patienten wünschenswert.

Methodik: Insgesamt 60 Patienten mit bekannter Lerberzirrhose und portaler Hypertension erhielten zur Sedierung bei der Gastroskopie in interventioneller Intention (Varizenligatur), randomisiert im Verhältnis 2:1, entweder Propofol oder Midazolam. Alle Patienten absolvierten vor und zwei Stunden nach Beendigung der Untersuchung einen Zahlenverbindungstest (ZVT-A), sowie einen portosystemischen Encephalopathie-Syndrom Test (PSE), bestehend aus 4 zusätzlichen Einzeltest-Komponenten. Die Auswertung erfolgt anhand eines sich hieraus ergebenden Gesamtscores. Als Kontrollgruppe dienten 20 Patienten ohne Leberzirrhose, die keiner Gastroskopie unterzogen wurden. Darüberhinaus wurden die Aufwachzeit und der Aufwachscore bestimmt.

Ergebnisse: Bei den mit Propofol sedierten Patienten zeigt sich eine im Vergleich zu Midazolam deutliche Verkürzung der Aufwachzeit (7,75±2,85min. vs. 18,38±6,69min.). Darüber hinaus zeigt sich nach Sedierung mit Propofol auch ein geringerer Effekt auf den PSE-Gesamt-Score im Vergleich zu Midazolam (7,6±5,1 Pkt., vs. 9,9±5,2 Pkt.), dessen Verwendung zu einer deutlichen Aggravation der subklinischen, hepatischen Encephalopathie führt.

Diskussion und Folgerungen: Ergebnisse der vorliegenden Studie zeigen, dass eine Sedierung mit Propofol tendenziell nicht zur Exacerbation einer subklinischen, hepatischen Encephalopathie bei Patienten mit Leberzirrhose führt und somit als alternatives Sedativum für diese Patienten verwendet werden sollte.