Z Gastroenterol 2007; 45 - P122
DOI: 10.1055/s-2007-988268

Hyperplasie und Hyperproliferation in nicht-färbenden Arealen der Chromoendoskopie – Ein weiterer Schritt in der Früherkennung des Ösophaguskarzinoms

F Bernhardt 1, D Hermes 2, F Noack 3, D Ludwig 1, N Homann 1
  • 1UK-SH Campus Lübeck, Medizinische Klinik I, Lübeck, Germany
  • 2UK-SH, Campus Lübeck, Klinik für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, Lübeck, Germany
  • 3UK-SH, Campus Lübeck, Institut für Pathologie, Lübeck, Germany

Einleitung: Die Karzinogenese des Plattenepithelkarzinoms des Ösophagus ist ein mehrstufiger Prozess, der über Hyperplasie und intraepitheliale Neoplasie (IEN) zum Karzinom führt. Die Chromoendoskopie mit Lugolscher Lösung ist ein Verfahren zur Erkennung von Frühkarzinomen. Die Bedeutung der nicht-färbenden Areale (NFA) ist noch unklar, so zeigen sich nur in einem kleinen Teil dieser Areale tatsächlich Dysplasien und Karzinome.

Ziele: Das Ziel dieser Studie war es, die Bedeutung der NFA in einem Hochrisikokollektiv zu untersuchen.

Methodik: Wir untersuchten 87 Patienten mit einem Kopf-Hals Tumor mit konventioneller Gastroskopie sowie mit einer Chromoendoskopie mit 2% Lugollösung. Die Biopsien aus färbenden Arealen (FA) und NFA wurden bezüglich Epitheldicke, Proliferationsindex (PI) (Anteil Ki67-positiver Zellen in der Basalmembran) und p53-Expression untersucht.Das makroskopische Färbebild wurde in 3 Gruppen (A: homogene Färbung, B:<10 und kleine (<5mm) NFA, C: >10 kleine oder große (>5mm) NFA) eingeteilt.

Ergebnisse: 64 Patienten der 87 Patienten (73,6%) zeigten in der Chromoendoskopie NFA. In diesen NFA wurden drei IEN und zwei Karzinome gefunden (3,4 bzw 2,3%), wobei nur in einem Fall das Karzinom in der konventionellen Endoskopie sichtbar war.IEN und Karzinome zeigten sich ausschließlich in der Gruppe C. Die Epitheldicke (4,8±1,1 vs. 3,9±0,93, p<0,0001) als auch der Proliferationsindex (34,2±13,9% vs. 26,3%±12,1, p=0,039) waren in den NFA signifikant höher. Ein Unterschied zwischen den Gruppen B und C ergab sich nicht (PI B:28,2%, C: 28,7%). Die p53 Expressionsrate war unabhängig von Färbeverhalten und Muster deutlich erhöht (A 23,8%, B 37,1%; C 33,3%)

Schlussfolgerung: Hyperplasie und Hyperproliferation sind anerkannte Präkanzerosen in der Mehrschrittkarzinogenese des Plattenepithelkarzinoms. In dieser Arbeit konnten wir zeigen, dass NFA signifikant mit dem Auftreten dieser präkanzerösen Veränderungen assoziiert sind. Der hohe Anteil an p53 Überexpression sowie Größe und Muster der NFA könnten ein weiterer Hinweis sein. Es wäre zu prüfen, ob eine konsequente Nachsorge bei Patienten mit auffälligem Färbemuster und/oder positiver Immunhistochemie hilft, die Detektionsrate der Frühkarzinome zu verbessern.