Z Gastroenterol 2007; 45 - P116
DOI: 10.1055/s-2007-988262

Prospektive Pilotstudie zur technischen Durchführbarkeit eines neuen Einmal-Koloskopes mit Stülpschlauch-Technologie

T Roesch 1, A Adler 1, I Papanikolaou 1, B Wiedenmann 1, N Hoepffner 2
  • 1Charite-Virchow-Klinikum, Universitätsmedizin Berlin, Zentrale interdisziplinäre Endoskopie, Klinik für Innere Medizin m.S. Gastroenterologie, Hepatologie und Stoffwechselerkrankungen, Berlin, Germany
  • 2Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Medizinische Klinik m.S. Gastroenterologie, Frankfurt am Main, Germany

Hintergrund: Die Koloskopie ist die Methode der Wahl zur Vorsorge kolorektaler Karzinome. Die Compliance leidet unter anderem an der Patienten-Wahrnehmung als einer schmerzhaften Prozedur, die eine Sedation benötigt. Wir präsentieren die ersten Ergebnisse eines neuen Einmal-Koloskopes mit invertierter Stülpschlauchtechnologie.

Methodik: 28 gesunde asymptomatische Probanden (12männlich, 16 weiblich, mittl. Alter 48 Jahre, min. 23-max. 69 Jahre) wurden einer totalen Koloskopie mit dem neuen Koloskop (Invendo medical GmbH, Weinheim) unterzogen. Dieses Einmalinstrument besteht aus einer endoskopischen Umhüllung mit einer elektrohydraulisch abwinkelbaren Spitze mit Kamera und LED-Lichtgebung und einem Stülpschlauch. Ein 3,2mm Arbeitskanal, Luftinsufflation und Spülung der optischen Linsen sind vorhanden. Nach der Standard Kolonspülreinigung wurde das Instrument mit einem Joystick-artigen Handgriff bis zum Zökum gelenkt. I.v.-Injektion von Butylscopolamin (20mg) war erlaubt, ebenso wie Patientenrotation und sanfte externe Bauchkompression. Die Zökumintubation wurde durch Fotos dokumentiert.

Ergebnis: In 4 Fällen verhinderte verschiedenes technisches Versagen des Endoskopmechanismus das weitere Vorführen des Instrumentes in verschiedenen Kolonanteilen. Von den verbleibenden 24 Untersuchungen wurde das Zökum in 19 Fällen (79%) erreicht. Die 5 inkompletten Koloskopien erreichten je einmal das Ascendens, die rechte Flexur und das mittlere Transversum. Zweimal musste im Sigma wegen Schmerzen abgebrochen werden, wobei postoperative Zustände vorlagen (1x Z.n. gynäkologischer OP). Die mittlere Zeit bis zum Erreichen des Zökums war 26 Minuten (min. 10-max. 49min). Es wurden keine wesentlichen pathologischen Befunde erhoben. Es traten keine Komplikationen auf. Die Probanden ordneten die Untersuchung in einem Schmerzscore (1=keine Beschwerden bis 6=starke Schmerzen) im Mittel bei 1,77 Punkten (1–3) ein, außer bei den beiden Probanden mit Sigmaadhäsionen (5–6). Eine Sedation wurde in keinem Fall benötigt.

Schlussfolgerung: Das neue Einmalkoloskop hält das Versprechen einer schmerzfreien Koloskopie im Großteil der Fälle mit einer angemessenen Zökum-Intubationsrate. Weitere technische Verbesserungen werden seine Durchführbarkeit bis hin zur Routine-Anwendbarkeit verbessern.