Z Gastroenterol 2007; 45 - P115
DOI: 10.1055/s-2007-988261

Ein neues kurzes Cholangioskop (KC) zur peroralen Cholangiopankreatikographie (PC)

E Frimberger 1, S von Delius 1, B Neu 1, A Meining 1, RM Schmid 1, C Prinz 1
  • 1TU München, 2. Med. Klinik, München, Germany

Hintergrund: Die Mutter-Baby Technik zur PC ermöglicht die direkte Visualisierung des pankreatikobiliären Gangsystems. Bislang wird die PC mit einem kleinkalibrigen konventionellen Cholangioskop (C), eingeführt über den Instrumentierkanal (IK) eines Duodenoskops (D), betrieben. Die Länge (>180cm) des C führt zu einer schwierigen Handhabung und eingeschränkten Beweglichkeit und Abwinklungsmöglichkeiten im Gallengang. Der Einsatz von Instrumenten ist eingeschränkt durch das dünne Lumen des IK.

Methodik: Es wurde ein neues D und C entwickelt: In den 4,2mm IK des D (Karl Storz GmBH, Tuttlingen) wurde in einer Entfernung von 70cm vom distalen Ende eine seitliche Öffnung integriert, die mit einem in den Schaft eingelassenen Deckel verschließbar ist. Bei geschlossenem Deckel kann das Mutterskop als konventionelles D für alle bei der ERCP durchführbaren Prozeduren verwendet werden. Für die PC wird nach Positionierung des Mutter-Duodenoskops der Deckel entfernt und das Fiberglas-Babyskop (Länge 105cm, Aussendurchmesser 3,5mm, IK 1,5mm, Abwinkelung in 2 Ebenen) durch die seitliche Öffnung eingeführt.

Ergebnis: 22 konsekutive Patienten wurden bislang mit dem neuen MBS untersucht (11m, 11w, mittleres Alter 68,9 Jahr [44–87]). Die Indikationen zur PC waren bislang frustrane Lithotripsie (n=6), Inspektion±Biopsie von Gangstrikturen (n=13) oder beides (n=3). Bei allen Patienten konnte das KC in den Gallen- oder Pankreasgang eingeführt werden. Im weiteren Untersuchungsverlauf kam es zu einem technischen Defekt bei 2 Untersuchungen. Die PC konnte bei 11 Patienten eine Striktur des D. hepatocholedochus nachweisen. Biopsien konnten unter direkter Sicht entnommen werden. Laserlithotripsie konnte bei 6, elektrohydraulische Lithotripsie bei 2 und Steinentfernung mit speziellem Körbchen bei einem Patienten durchgeführt werden. Bei 8 Patienten kam es durch die PC zu einer Änderung des therapeutischen Vorgehens.

Schlussfolgerung: Das Manövrieren mit dem neuen KC ist infolge der Verkürzung deutlich verbessert, gute Abwinkelung und uneingeschränkte Rotationsfähigkeit tragen dazu bei. Der große IK erlaubt sowohl eine zügige konstante Flüssigkeitsperfusion in das Gangsystem mit resultierender guter Sicht, als auch das Einführen größerer Instrumente.