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DOI: 10.1055/s-2007-988260
Endoskopische Submukosadissektion (ESD) großflächiger mukosaler und submuköser Tumoren in Magen und Rektum
Hintergrund: Die endoskop. Mukosaresektion (EMR) ist in der Therapie prä- bzw. frühmaligner Läsionen im GI-Trakt etabliert. Bei großen Läsionen muss die EMR oft als piecemeal-Resektion oder inkomplett erfolgen (mit dann erhöhtem Rezidivrisko und Problemen bei der Beurteilung einer R0-Situation). Besonders bei großflächigen Läsionen können diese Probleme durch die ESD verbessert werden.
Methodik: Zwischen 11/03 und 03/07 wurde bei 50 Patienten mit großflächigen mukosalen oder submukösen Läsionen die Indikation zur ESD gestellt. 37 Läsionen lagen im Magen (18 Frühkarzinome, 10 Adenome, 9 submuköse Tumoren); 12 Läsionen lagen im Rektum (2 maligne entartete Adenome, 9 Adenome, 1 Karzinoid). Eine ESD erfolgte im Duodenum (Karzinoid). Durchführung der ESD:
1. Indigokarminfärbung oder NBI/Autofluoreszenz zur Detektion/Abgrenzung der Läsion.
2. Markierung der Ränder mit APC.
3. Unterspritzen mit Suprarenin, Hyaluronsäure oder Glycerol (vermischt mit Indigokarminlösung.
4. zirkuläre Mukosa-Inzision
5. submukosale Abpräparation mit insulated-tip-/triangle- oder hook-knife.
6. ggf. Schlingenabtragung nach ausreichender zirkulärer Präparation.
In 6 Fällen war die Unterspritzung und somit die ESD unmöglich (4 Adenom-Rezidive nach endoskop. Vortherapie, 2 „Magenfrühkarzinome“ mit operativ verifizierter Submukosainfiltration). In 44/50 Fällen war die ESD möglich (88%).
Ergebnisse: Die Größe der Läsion betrug durchschnittlich 3,5cm (1,5–6,5cm). Eine en-bloc-Resektion in einem Stück gelang bei 34/44 Patienten (77,3%); in 8/44 Fällen (18,2%) erfolgte eine piecemeal-Resektion (Läsionen >3,5cm). Komplikationen: Perforation mit OP-Notwendigkeit (n=2; jeweils submuköser Magentumor >3cm); freie intraabdominelle Luft (n=1; konservative Therapie); Blutung (n=7; endoskop. Therapie); Mortalität 0%. Bisher kein Rezidiv nach one-piece-ESD; 2 Rezidive nach piecemeal-ESD (aktuelles mittleres follow-up von 12 Monaten).
Schlussfolgerung: Die ESD stellt einen Fortschritt in der Therapie großflächiger prä- bzw. frühmaligner Läsionen im GI-Trakt dar. En-bloc-Resektionen sind in der Mehrzahl der Fälle möglich. Piecemeal-Resektionen können nicht immer vermieden werden; hier besteht ein erhöhtes Rezidivrisiko. Die ESD submuköser Tumoren zeigt ein deutlich erhöhtes Perforationsrisiko.