Z Gastroenterol 2007; 45 - P112
DOI: 10.1055/s-2007-988258

Früherkennung von dysplastischen Kolonläsionen mittels HAL-induzierter Fluoreszenz-Endoskopie

B Mayinger 1, F Neumann 2, EG Hahn 3, C Kastner 2, D Schwab 4
  • 1Klinikum München-Pasing, II. Medizinische Klinik, München, Germany
  • 2Klinikum München-Pasing, München, Germany
  • 3Uniklinik Erlangen-Nürnberg, Med. Klinik I, Erlangen, Germany
  • 4Krankenhaus Martha Maria, Medizinische Klinik, Nürnberg, Germany

Einleitung: Der Wunsch nach Verbesserung der Tumorfrüherkennung hat in den letzten Jahren zu einer Weiterentwicklung neuer diagnostischer Verfahren in der Endoskopie geführt. Die vorliegende Arbeit beschreibt die Früherkennung dysplastischer Kolonläsionen mittels eines neuen Videoendokop-Systems [Storz] unter Verwendung von Hexaminolävulinat (HAL [Photocure ASA, Oslo]) als Photosensibilisator.

Methodik: 12 Patienten mit in der Vorgeschichte bekannten Kolonpolypen wurden vor Endoskopie mit HAL (0,8 mmol [n=6] versus 1,6 mmol[n=6]) per Einlauf sensibilisiert. Nach einer Inkubationszeit von 30 [n=6] oder 60 Minuten [n=6] erfolgte die photodynamische Diagnostik (PDD) unter Verwendung eines speziellen Video-Fluoreszenzkoloskops und einer definierten Lichtquelle mit Blaulichtanregung. Parallel zum PDD-Modus wurde die Schleimhaut im Weißlicht (WL)-Modus auf dysplastische Läsionen inspiziert und mit dem jeweils histopathologischem Korrelat verglichen.

Ergebnisse: Unter Verwendung der Histologie als Goldstandard, zeigten 52/53 der (prä-)malignen Läsionen eine Rotfluoreszenz unter PDD; 38/53 wurden in der WL-Endoskopie gesehen. 25 von 26 fluoreszenz-negativen Schleimhautarealen waren histologisch gutartig. Sensitivität, Spezifität, ppV, npV und Genauigkeit betrugen 98,1%, 72,2%, 83,9%, 96,3% und 87,6% im PDD-Modus und 71,7%, 94,4%, 95,0%, 69,4% u. 80,9% in der WL-Endoskopie. Im HAL-Fluoreszenz-Verfahren wurden 28% mehr Polypen als im WL-Verfahren gesehen. Die Verabreichung von 1,6 mmol HAL-Konzentration mit einer Inkubationszeit von 60min erbrachte die beste Fluoreszenzintensität.

Diskussion: Die PDD mittels enteral verabreichtem HAL unter Verwendung eines speziellen Videokoloskops führt zu einer spezifischen Fluoreszenz und Früherkennung auch im WL-Modus nicht sichtbarer adenomatöser Läsionen. Vereinzelte falsch positive Befunde treten durch entzündliche polypoide Schleimhautveränderungen auf.