Z Gastroenterol 2007; 45 - P111
DOI: 10.1055/s-2007-988257

Narrow Band Imaging (NBI) beeinflusst die Lernkurve für die konventionelle Endoskopie- Endgültige Ergebnisse einer prospektiv randomisierten Studie zur Detektion kolorektaler Adenome

A Adler 1, I Papanikolaou 1, H Pohl 1, W Veltzke-Schlieker 1, H Abou 1, M Koch 2, A Khalifa 1, B Wiedenmann 1, T Roesch 1
  • 1Charite-Virchow-Klinikum, Universitätsmedizin Berlin, Zentrale interdisziplinäre Endoskopie, Klinik für Innere Medizin m.S. Gastroenterologie, Hepatologie und Stoffwechselerkrankungen, Berlin, Germany
  • 2Charité-Universitätsmedizin Berlin-Campus Mitte, Institut für Pathologie, Berlin, Germany

Hintergrund: Die Ergebnisse der Chromoendoskopie und der neuen Narrow Band Imaging Technik (NBI) für die Detektion kolorektaler Adenome sind widersprüchlich. Es ist von Tandem-Koloskopiestudien bekannt, dass 20% der kleinen flachen Adenome übersehen werden. Färbung soll deren Ausbeute erhöhen. Zwischenergebnisse zu NBI deuten auf signifikant mehr Adenome hin.

Methodik: Konsekutiv wurden die Patienten zur diagnostischen Koloskopie mit Symptomen (pos. Hämoccult, Schmerzen, Durchfälle) oder zur Überwachung nach Polypektomie randomisiert NBI oder der konventionellen Weitwinkelendoskopie als Kontrolle (C) (Olympus Corp.) zugeführt. Bekannte Tumoren oder CED wurden ausgeschlossen. Beim Rückzug des Koloskopes vom Zökum bestand bei NBI die Option des Rückschaltens zu normalem Weißlicht bei Unsicherheiten, deren Gründe dokumentiert wurden. Die Polypendetektionsraten mit detaillierter Polypenbeschreibung und Rückzugszeiten wurden in beiden Gruppen aufgezeichnet.

Ergebnis: 401 Patienten (53% männlich, mittl. Alter 59 Jahre) wurden eingeschlossen. 5 Fälle mit erstdiagnostizierten Karzinomen wurden ausgeschlossen. Die Gesamtrate an Adenomen und hyperplastischen Polypen betrug 19,9% (NBI) bzw. 19,7% (C). Bei NBI wurden Adenome bei 22,7% vs. 16,7% bei C gefunden. Dieser Unterschied war statistisch weder in der Gesamtgruppe noch in einer der Untergruppen (Lokalisation, Größe, Form) signifikant (p=0,129). Die Anzahl an Koloskopien, die durchgeführt werden müssen, um einen zusätzlichen Patienten mit Adenomen zu finden, ist auf der Basis der jetzigen Adenomdifferenz 17. Beim Vergleich der ersten und der letzten 100 Fälle der Studie konnte ein initial signifikanter Unterschied in der Adenomrate (NBI 26% vs. C 8%, p=0,015) bei den letzten Fällen nicht mehr gefunden werden (NBI 27% vs. C 19%, p=0,33). Hyperplastische Polypen wurden häufiger bei NBI als bei C gefunden (28,3% vs. 11,6%, p<0,001).

Schlussfolgerung: Die neue NBI-Technik erhöht die Polypen-Detektionsrate in einer Hochrisikopopulation, wobei dieser Effekt nur für Adenome in der initialen Studienperiode präsent war. Da der Prozentsatz der Adenomdetektion in der Kontrollgruppe anstieg, wohingegen diese Rate bei NBI konstant blieb, kann ein Lerneffekt von NBI für die konventionelle Endoskopie postuliert werden.