Z Gastroenterol 2007; 45 - P110
DOI: 10.1055/s-2007-988256

In-vivo Histopathologie zur Detektion gastrointestinaler Neoplasien mittels einer portablen, konfokalen Minisonde – eine verblindete Analyse

A Meining 1, D Saur 1, M Bajbouj 1, V Becker 1, E Peltrier 2, H Höfler 3, C Hann von Weyhern 3, RM Schmid 1, C Prinz 1
  • 1II. Medizinische Klinik, Klinikum rechts der Isar der TU München, München, Germany
  • 2Pathologische Praxis, Paris, France
  • 3Pathologie, Klinikum rechts der Isar der TU München, München, Germany

Hintergrund: Die konfokale Fluoreszenzmikroskopie (kFM) ist eine neue vielversprechende Methode welche eine histologische Bildgebung in-vivo ermöglicht. Kürzlich wurde eine tragbare konfokale Miniprobe entwickelt, welche über den Biopsiekanal eines beliebigen Endoskops eingeführt werden kann. Unser Ziel war daher zu evaluieren in wie weit die Miniproben-basierte kFM zur Detektion von Neoplasien im GI-Trakt dienen kann.

Methodik: Insgesamt wurden 47 Patienten mit bekannter oder vermuteter Neoplasie des oberen (n=34) oder unteren (n=13) GI-Trakts über Standardendoskope untersucht. Nach Mukolyse mit 5–10ml 1,5%iger Essigsäure erfolgte die Chromoendoskopie mit 2–5ml Kresylviolett 0,25%, wobei letztere Substanz auch als Fluorophor für die kFM diente. Echtzeit- Videosequenzen (12 Bilder/s) wurden aufgezeichnet. Anschließend erfolgte die Mukosektomie/Biopsie aus den gleichen Arealen. Alle Sequenzen wurden verblindet in zufälliger Reihenfolge von einem einzelnem Untersucher evaluiert und mit dem histopathologischen Goldstandard verglichen.

Ergebnisse: 119 kFM-Sequenzen von 85 benignen und 34 malignen Arealen wurden aufgezeichnet. Die Qualität der Sequenzen war insuffizient in 24 Fällen, eine kFM-basierte Diagnose war daher in 95 Fällen möglich. Die Treffsicherheit der kFM zur Detektion einer Neoplasie war 92,6% (Sensitivität 92,3%, Spezifität 92,8%). Die Übereinstimmung zwischen dem lasermikroskopischen und dem histopathologischen Befund war exzellent (Kappa: 0,821). Basierend auf einer “intent-to-diagnose“ Analyse war die Treffsicherheit 73,9% (per-Biopsie) und 70,2% (per Patient).

Schlussfolgerung: Die Miniproben-basierte konfokale Lasermikroskopie hat das Potential neoplastische Areale während der laufenden Endoskopie sicher zu diagnostizieren. Das benutzte System hat den weiteren Vorteil, dass es mit gewöhnlichen Endoskopen kompatibel ist.