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DOI: 10.1055/s-2007-988242
Glucagon-like peptide 1 (GLP-1) supprimiert die Ghrelin-Freisetzung über eine Steigerung der Insulinsekretion
Einleitung: Ghrelin ist ein gastrales Peptidhormon, welches das Hungergefühl steigert. Die Ghrelin-Plasmaspiegel erreichen ihr Maximum vor der Nahrungsaufnahme und fallen danach wieder deutlich ab. Die Mechanismen, die dieser postprandialen Suppression der Ghrelin-Freisetzung zugrunde liegen, sind weitestgehend unbekannt. Das es nach einer Mahlzeit-Einnahme auch zur Sekretion des Inkretinhormons Glucagon-like peptide 1 (GLP-1) kommt, wurde untersucht, ob eine exogene GLP-1 Gabe die Ghrelin-Freisetzung beim Menschen reduziert.
Methodik: 14 stoffwechselgesunde, männliche Probanden erhielten eine intravenöse Infusion mit GLP-1 (1,2pmol. kg-1. min-1) oder Plazebo über 390min. Nach 30min wurde eine feste Testmahlzeit verabreicht (250kcal). Die Magenentleerungsgeschwindigkeit wurde mithilfe eines 13C-Oktanoat-Atemtests gemessen, und venöse Blutproben wurden für die Bestimmung von Glukose, Insulin, C-Peptid, GLP-1 und Ghrelin entnommen.
Ergebnisse: Die GLP-1 Plasmaspiegel während der Infusion von GLP-1 und Plazebo erreichten Steady-State Spiegel von jeweils 139±15pmol/l und 12±2pmol/l (p<0,0001). Die Infusion von GLP-1 führte zu einer deutlichen Verzögerung der Magenentleerungsgeschwindigkeit (p<0,001). Während der Plazebo-Experimente fielen die Ghrelin-Spiegel in der unmittelbar postprandialen Phase signifikant ab (p<0,001), und stiegen anschließend wieder allmählich an. Unter der Gabe von GLP-1 blieb die initiale postprandiale Suppression der Ghrelin-Spiegel aus. Allerdings wurden die Ghrelin-Spiegel unter GLP-1 Gabe 150 bis 360min nach der Mahlzeiteinnahme signifikant vermindert (p<0,05). Der Verlauf der Ghrelin-Konzentrationen in den Experimenten mit GLP-1 und Plazebo verlief invers zu den jeweiligen Plasmaspiegeln von Insulin und C-Peptid.
Schlussfolgerungen: GLP-1 vermindert den Anstieg der Ghrelin-Spiegel in der späten postprandialen Phase. Allerdings sind diese Effekte am ehesten auf die insulinotrope Wirkung von GLP-1 zurückzuführen. Die GLP-1-vermittelte Suppression der Ghrelin-Spiegel könnte zu den anorexischen Wirkungen des Peptids beitragen.