Z Gastroenterol 2007; 45 - P089
DOI: 10.1055/s-2007-988235

Autonome Neuropathie bei Patienten mit chronischer Hepatitis C und Leberzirrhose Child A, B, C

T Frieling 1, M Wessel 1, R Kuhlbusch-Zicklam 1
  • 1Klinikum Krefeld, Medizinische Klinik II, Krefeld, Germany

Hintergrund: Chronische Lebererkrankungen sind gehäuft mit einer autonomen kardialen Neuropathie assoziiert.

Studienziel: Evaluierung der autonomen Neuropathie bei Patienten mit chronischer Hepatitis C und Leberzirrhose Child A, B, C.

Methode: prospektiven Studie, 87 Patienten, Evaluierung der autonomen Neuropathie anhand von 13 standardisierten Funktionstests (Ruhe-EKG-Powerspektrum, Respiratorische Sinusarrhythmie, Valsalva-Manöver, Ewing-Test, Pupillometrie), Definition pathologischer Werte als Abweichung außerhalb der zweifachen Standardabweichung. Die Patienten waren hinsichtlich ihrer Begleiterkrankungen, ihrer Medikamenteneinnahme und der Ursache der Lebererkrankung (Hepatitis, Alkohol, kryptogen) vergleichbar.

Ergebnisse: Die mittlere Anzahl der pathologischen Testergebnisse der autonomen Neuropathie/Patient war signifikant zwischen den Hepatitis-C-Patienten und Child A-Patienten unterschiedlich (Hepatitis-C-Patienten 0,4 Tests/Patient, Child-A-Patienten 2,1 Tests/Patient). Die Anzahl der pathologischen Tests pro Patient stieg bei fortgeschrittenen Stadien nicht weiter an (Child-B 2,3 Tests/Patient, Child-C 2,4 Tests/Patient). Bereits 32% der Hepatitis-C-Patienten hatten eine beginnende (26%) bzw. manifeste (6%) autonome Neuropathie. Die Höhe der beginnenden autonomen Neuropathie war mit den Child A-, B- und C-Patienten vergleichbar (21%, 29%, 23%), während der Anteil der manifesten autonomen Neuropathie bei den Zirrhose-Patienten anstieg (53%, 58%, 54%). Die einzelnen Zirrhosestadien unterschieden sich nicht signifikant. Die Analyse der Einzeltests ergab, dass die Hepatitis-C-Patienten bereits in 3% bis 16% pathologische Untertests aufwiesen. Ein Anstieg der pathologischen Werte zu Child A-Patienten war für den Varianzkoeffizienten (VK) (10% vs. 42%), das mittlere Frequenzband (MF) (7% vs. 42%) bzw. R+/R- bei der respiratorischen Sinusarrhythmie bzw. Valsalva-Testung (0% vs. 42% bzw. 16% vs. 63%) am höchsten.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse lassen vermuten, dass bei Patienten mit chronischen Lebererkrankungen bereits im frühen Stadium eine Störung des parasympathischen Nervensystems mit konsekutiver Frequenzstarre vorliegt.