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DOI: 10.1055/s-2007-988216
Wirkung und Wirkmechanismen von STW 5 auf Sekretion und Motilität im humanen Kolon in vitro
Hintergrund: Das Phytopharmakon STW 5 (Iberogast) wird erfolgreich zur Behandlung funktioneller Magen-Darm-Erkrankungen angewandt. Klinische Untersuchungen an diesem Kombinationspräparat aus neun pflanzlichen Extrakten (Iberis amara, Angelikawurzel, Kamillenblüten, Kümmelfrüchten, Mariendistel, Melisse, Pfefferminze, Schöllkraut, Süßholzwurzel) bei Reizdarm-Patienten zeigen eine Verbesserung der Symptomatik. Daran könnten Wirkungen auf die Motilität beteiligt sein, wie Untersuchungen an Ileum-Präparaten von Meerschweinchen, Maus und Ratte gezeigt haben, sowie, ersten Untersuchungen an humanen Darmpräparaten zu Folge, auch sekretionsfördernde Wirkungen.
Methodik: Um die Mechanismen der sekretionsfördernden Wirkung aufzuklären, untersuchten wir diese an Mukosa/Submukosapräparaten aus gesunden humanen Dünn- und Dickdarmresektaten (157 Präparate von 47 Patienten, Alter 66,7±13,6) und an der humanen Epithel Zelllinie T84. Die Wirkungen auf die Motilität untersuchten wir an der Zirkulär- und Longitudinalmuskulatur des humanen Kolons (44 Präparate von 11 Patienten).
Ergebnisse: Eine serosale Zugabe von STW 5 (128µg/ml-1024µg/ml) führte zu einer dosisabhängigen Erhöhung der Sekretion sowohl bei den Humanpräparaten als auch bei der Zelllinie. Diese sekretionssteigernde Wirkung ist Bumetanid sensitiv (100µM) und lässt sich durch die Chloridkanal-Blocker Glibenclamide (400µM), SITS (1mM) und CFTR 172 inh (10µM) und den Adenylatzyklasehemmer MDL 12330A (20µM) reduzieren. Die Wirkung von STW 5 scheint sowohl epithelial als auch nerval vermittelt zu sein, da durch eine neuronale Blockade mit TTX (1µM) die Sekretionsantwort um 50% reduziert wird. Die durch Feldstimulation induzierte nervale Sekretion wurde jedoch nicht beeinflusst. Die Untersuchungen der Kontraktionsamplitude und den basalen Muskeltonus am durch Carbachol (10µM) präkontrahierten Kolon ergaben eine signifikante (p<0,05) Verringerung sowohl der Amplitude als auch des Tonus.
Schlussfolgerungen: Unsere Ergebnisse zeigen, dass STW 5 (Iberogast) die Chloridsekretion durch Öffnen Calcium- und cAMP- abhängiger Chloridkanäle steigert und dass es gleichzeitig eine spasmolytische Wirkung hat. Diese Wirkungen könnten zur Symptomverbesserung bei Reizdarm-Patienten beitragen.