Einleitung: Die Rezeptor-Thyrosinkinase c-kit wird im GI-Trakt in den Interstitiellen Zellen
von Cajal (ICCs) und in Mastzellen exprimiert. ICCs werden als Schrittmacherzellen
im GI-Trakt bezeichnet, da sie für die Entstehung der „slow waves“ verantwortlich
sind. ICCs stehen in engem Kontakt mit glatten Muskel- und Nervenzellen. Über ihre
Funktion in der neuromuskulären Signaltransduktion ist bisher allerdings nur wenig
bekannt.
Ziele: Mittels homologer Rekombination in embryonalen Stammzellen (ES-Zellen) der Maus sollte
eine c-Kit Cre-ERT2 Mauslinie mit einer tamoxifen-induzierbaren Cre-Rekombinase generiert
werden, die eine gewebsspezifische und zeitlich definierte Deletion bzw. Aktivierung
von Genen in ICCs und Mastzellen mithilfe der Cre/loxP Technologie ermöglicht.
Methodik: Mittels homologer Rekombination wurde eine Cre-ERT2 Expressionskassette in das ATG
Starkodon eines c-Kit Allels der ES-Zellen inseriert. Durch Southern-blot Hybridisierung
konnten 8 homolog rekombinierte ES-Zellklone identifiziert werden. 2 positive ES-Klone
wurden in C57Bl/6 Blastozysten injiziert und die daraus hervorgegangenen chimären
Mäuse mit C57Bl/6Mäusen verkreuzt. Zum Nachweis der gewebsspezifischen Cre Expression
wurden LacZ und EGFP Reportermäuse verwendet. Die Induktion von Cre-Rekombinase wurde
durch intraperitoneale Tamoxifengabe über 5 Tage erzielt.
Ergebnisse: Die generierten knock in Mäuse wiesen wie heterozygote c-Kit knock-out Mäuse einen
Pigmentationsphänotyp mit weißem Schwanz und weißen Pfoten auf. Durch Kreuzung der
c-Kit Cre-ERT2Mäuse mit Mauslinien, die EGFP bzw. LacZ nach Cre vermittelter Rekombination
einer loxP flankierten Stop Kassette konditional exprimieren, konnte 4 Wochen nach
Aktivierung von Cre mittels Tamoxifen eine Koexpression von c-kit und GFP bzw. LacZ
im Gastrointestinaltrakt (ICCs und Mastzellen) nachgewiesen werden.
Schlussfolgerung: Mithilfe der c-Kit Cre-ERT2 Mauslinie können Gene in ICCs und Mastzellen gewebs-
und zeitspezifisch deletiert bzw. aktiviert werden. Dadurch kann erstmals die Funktion
der entsprechenden Gene in vivo in ICCs und Mastzellen im Gastrointestinaltrakt untersucht
werden. Zudem kann mithilfe von Reportergenen ein „lineage tracing“ von ICCs und Mastzellen
erfolgen.