Z Gastroenterol 2007; 45 - P044
DOI: 10.1055/s-2007-988191

Verminderte CX43-Expression und 6q22.1-LOH in kolorektalen Karzinomen und hepatischen Metastasen

I Königsrainer 1, L Zacarias Föhrding 1, C Kienzle 1, B Haack 2, K Sotlar 3, S Beckert 1, A Königsrainer 1, S Kupka 1
  • 1Universitätsklinik Tübingen, Abteilung für Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Tübingen, Germany
  • 2Universitätsklinik Tübingen, Molekulare Pathologie, Institut für Pathologie, Tübingen, Germany
  • 3Universitätsklinik Tübingen, Institut für Pathologie, Tübingen, Germany

Connexine sind Gap Junction Proteine, die eine essentielle Rolle in Zell-Zell-Kommunikationsprozessen spielen. Während der Tumorentstehung weist die interzelluläre Kommunikation bereits in frühen Stadien Defekte auf, was Tumorwachstum und Metastasierungsprozesse fördert. Vereinzelte Studien zeigen darüberhinaus, dass Connexin-Gene bei verschiedenen Tumorentitäten pathogene Veränderungen, wie Mutationen oder aberrante Methylierungsmuster, zeigen können. Obwohl kolorektale Karzinome (CRC) die häufigste Tumorerkrankung des Gastrointestinaltraktes darstellen, sind weder hinreichende Daten über Connexinexpressionsmuster bekannt noch sind aussagekräftige Studien über die Beteiligung diverser Connexine an der CRC-Entstehung durchgeführt worden. Daher wurde in dieser Studie die Expression von CX43 (GJA1) in Karzinomen kolorektalen Ursprungs analysiert. Tumor- und korrespondierendes Normalgewebe von Patienten mit CRC (n=71) sowie hepatische Metastasen kolorektaler Karzinome (n=22) wurden unmittelbar nach dem operativen Eingriff entnommen und in flüssigem Stickstoff schockgefroren. RNA wurde nach Standardmethoden isoliert und anschließend in eine semiquantitative RT-PCR zur simultanen Amplifikation von GJA1 und ACT eingesetzt. Die GJA1-Expression im Tumorgewebe der entsprechenden Patienten wurde jeweils in Korrelation gesetzt zur GJA1-Expression im korrespondierenden Normalgewebe. Um Informationen zu Veränderungen auf genomischer Ebene zu erhalten, wurden LOH-Analysen mit den Mikrosatellitenmarkern D6S287 und D6S979 durchgeführt, die in der chromomosmalen Region 6q22.1 lokalisiert sind. 52% aller analysierten Tumorproben zeigten eine um mind. 20% erniedrigte CX43-Expression im Vergleich zur unauffälligen Darmmukosa. Im Vergleich mit dem korresponiderendem Normalgewebe ist die CX43-Expression bei CRC signifikant verringert (p=0,0001). Für 12 Patienten, welche eine über 70% reduzierte CX43-Expression zeigten, wurden LOH-Analysen durchgeführt. Ungefähr 1/3 dieser untersuchten Patienten weisen einen LOH in der chromosomalen Region 6q22.1 auf. Unsere Ergebisse zeigen, dass veränderte CX43-Expressionsmuster in der Pathogenese kolorektaler Karzinome auftreten und diese zumindest teilweise durch LOH-Ereignisse auf 6q22.1 bedingt sind.