Aktuelle Neurologie 2007; 34 - P834
DOI: 10.1055/s-2007-988103

Etablierung eines innovativen Algorithmus zur Bestimmung der Baroreflexsensitivität – die trogonometrische regressive Spektralanalyse

J Gasch 1, H Rüdiger 1, H Reichmann 1, T Ziemssen 1
  • 1Dresden

Einleitung: Hinsichtlich der Beurteilung autonomer Funktionsstörungen kommt der Untersuchung des Baroreflexes eine wesentliche Bedeutung zu. Als Goldstandard zur Bestimmung der BRS gilt die pharmakologische Blutdrucksenkung und -steigerung nach dem modifizierten Oxford-Schema. In dieser Studie untersuchten wir eine neue nicht-invasive Methode, die Trigonometrisch Regressive Spektralanalyse (TRS), hinsichtlich ihrer Vergleichbarkeit mit dem Goldstandard.

Methodik: Wir untersuchten 45 gesunde Frauen und Männer in 2 Altersgruppen (20–30 Jahre und 50–65 Jahre). In festgelegter Reihenfolge wurden die beiden Standardprotokolle autonome Funktionsdiagnostik einschließlich Kipptischuntersuchung sowie Bestimmung der Baroreflexsensitivität nach modifiziertem Oxford- Protokoll (Phenylephrin(PHE)/Nitroprussid-Na(NIT)) im Liegen und im Stehen durchgeführt.

Ergebnisse: Die Korrelation der Ruhewerte betrug im Liegen 0,77 (Phenylephrin) und 0,71(Nitroprussid), im Stehen 0,57 (Phenylephrin) und 0,55 (Nitroprussid). Der relative bias betrug 0,64ms/mmHg und 0,19ms/mmHg im Liegen, sowie 0,64ms/mmHg und 0,27ms/mmHg im Stehen. Die limits of agreement erstreckten sich von -32 bis 126% und -80 bis 90% im Liegen, sowie von -25 bis 117% und -43 bis 106% im Stehen. TRS-BRS während des Oxford-Manövers: Die Korrelation betrug im Liegen 0,85 (Phenylephrin) und 0,75 (Nitroprussid), im Stehen 0,95 (Phenylephrin) und 0,84 (Nitroprussid). Der relative bias betrug- 0,24ms/mmHg und -0,13ms/mmHg im Liegen, sowie 0,06ms/mmHg und -0,04ms/mmHg im Stehen. Die limits of agreement erstreckten sich von -78 bis 31% und -82 bis 45% im Liegen, sowie von -26 bis 30% und -44 bis 67% im Stehen. TRS-BRS in Ruhe und TRS-BRS während des Oxford-Manövers unterscheiden sich signifikant (p<0,03).

Schlussfolgerungen: Es besteht ein linearer Zusammenhang zwischen TRS-BRS im Steady State und Oxford-BRS. Die große Übereinstimmung zwischen beiden Methoden im medikamentösen Abschnitt der Untersuchung und der signifikante Unterschied zwischen den TRS-Werten in diesem Abschnitt und den TRS-Werten vor der Medikamentengabe bekräftigen die Aussage, dass die BRS während des Oxford-Manövers durch die injizierten Medikamente selbst direkt verändert wird. Somit wird die Gültigkeit der Oxford-Methode als Goldstandard zur Ermittlung der BRS in Frage gestellt.

liegen

stehen

d1

d2

d3

d4

d1

d2

d3

d4

N=36

N=42

N=36

N=42

N=41

N=43

N=41

N=43

correlation coefficient

0,77

0,71

0,85

0,75

0,57

0,55

0,95

0,84

relative bias (ms/mmHg)=slope

0,64

0,19

-0,24

-0,13

0,64

0,27

0,06

-0,04

limits of agreement (ms/mmHg)

-5,9–21,6

-11,5–13,6

-18,8–8,3

-15,1–10,0

-5,4–14,4

-5,7–11,1

-3,6–4,3

-4,6–6,4

Normalized limits of agreement (%)

-32,3–125,8

-79,7–89,7

-77,9–31,4

-81,7–44,6

-24,8–117,2

-43,0–106,0

-25,7–30,1

44,4–67,0