Aktuelle Neurologie 2007; 34 - P822
DOI: 10.1055/s-2007-988091

Die prädiktive Bedeutung des Folsäure-Plasmaspiegels für das Lipoproteinprofil

S Moskau 1, A Grigull 1, S Farmand 1, A Semmler 1, C Schaub 1, T Klockgether 1, B Zur 1, B Stoffel-Wagner 1, M Linnebank 1
  • 1Bonn

Fragestellung: Das individuelle Lipoproteinprofil spielt eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Gefäßerkrankungen wie Schlaganfall und Herzinfarkt. Diese Studie untersuchte, ob die Plasmaspiegel von Folsäure und Vitamin B12 das Lipoproteinprofil beeinflussen.

Methoden: Wir untersuchten retrospektiv die Labordatenbank der Universitätsklinik Bonn für die Jahre 2003 bis 2006 und konnten Daten von 1743 Personen erheben, bei denen sowohl Vitamin B12 und Folsäure als auch die Lipoproteine (Triglyzeride, Gesamt-, HDL- und LDL-Cholesterin) bestimmt worden waren.

Ergebnisse: Die multiple lineare Regressionsanalyse ergab, dass jüngeres Alter und weibliches Geschlecht mit einem günstigeren Lipoproteinprofil assoziiert waren. Höhere Folsäurespiegel waren assoziiert mit niedrigeren LDL-Spiegeln (B=-1,49; p=0,001), höheren HDL-Spiegeln (B=0,385; p=0,060, Trend) und einer niedrigeren LDL/HDL-Ratio (B=-0,10; p<0,001). Hingegen sagten höhere Vitamin-B12-Spiegel zwar signifikant eine höhere LDL/HDL-Ratio (B=0,001; p=0,005), aber auch niedrigere Gesamtcholesterinspiegel vorher (B=-0,04; p=0,021). Mittels ANOVA verglichen wir zusätzlich die Quartile der Personen mit den höchsten gegenüber denen mit den niedrigsten Folsäure- und Vitamin-B12-Spiegeln. Personen mit den höchsten Folsäurespiegeln wiesen höhere HDL-Spiegel (55,1±17,2mg/dl vs. 48,6±18,2mg/dl; F=7,96; p=0,005), niedrigere LDL-Spiegel (124±40,2mg/dl vs. 142±42,7mg/dl; F=11,5; p=0,001) und eine niedrigere LDL/HDL-Ratio auf (2,47±1,18 vs. 3,77±5,29; F=9,33; p=0002). Personen im Quartil der höchsten Vitamin-B12-Spiegel unterschieden sich bezüglich der Lipoprotein-Werte nicht signifikant von denen im Quartil der niedrigsten Vitamin-B12-Spiegel.

Schlussfolgerungen: Diese Ergebnisse legen nahe, dass der Folsäurespiegel und möglicherweise auch der Vitamin-B12-Spiegel für das Lipoprotein-Profil von Bedeutung sind. Diese Ergebnisse sollten in einer populationsbasierten Studie überprüft werden. Wenn sich dieser Effekt bestätigt, sollte untersucht werden, ob die Einnahme von Folsäure geeignet ist, das Lipoprotein-Profil positiv zu beeinflussen.