Aktuelle Neurologie 2007; 34 - P816
DOI: 10.1055/s-2007-988085

Intrakranieller Cross-flow als prognostischer Faktor für einen frischen Infarkt im MRT nach Carotis-TEA

H Soda 1, A Zormann 1, A Agaev 1, G Christopoulos 1, H Schweiger 1, B Griewing 1
  • 1Bad Neustadt/Saale

Ziel der Studie: Anhand dieser prospektiven Studie soll die Wertigkeit des sonografisch ermittelten intrakraniellen Cross-Flows über die ipsilaterale A. cerebri anterior (ACA) und posterior (PCA) als prognostischer Faktor für einen frischen Infarkt nach operativer Intervention hochgradiger Stenosen an der A. carotis interna beurteilt werden.

Methode: 54 Patienten (13 Frauen und 41Männer, zwischen 50 und 82 a), die sich im Zeitraum von Januar 2004 bis Mai 2005 einer Thrombendarterektomie (TEA) unterzogen, wurden unter folgenden Voraussetzungen in die Studie eingeschlossen: 1) gutes temporales Schallfenster und 2) ≥70% symptomatische oder asymptomatische Stenose der A. carotis interna. Die Patienten wurden jeweils vor und einen Tag nach der TEA mittels transkranieller Dopplersonographie (TCD) und MRT untersucht. Die TCD erfasste mit der 2MHz Sonde die intrakraniellen Kollateralverhältnisse. Die MRT Sequenzen bestanden in einer T1-, T2- und Diffusionsaufnahme. Cross-flow wurde definiert als eine retrograde Strömung über die ipsilaterale ACA bzw. als eine Seitendifferenz der Strömungsgeschwindigkeit von mehr als 50% in der PCA. Ein frischer Infarkt wurde dann diagnostiziert, wenn sich im diffusionsgewichteten MRT eine neue, im präoperativen Befund nicht vorhandene, Läsion ipsilateral zur TEA darstellte.

Ergebnisse: Unter den 54 Studienteilnehmern fanden sich 27 Patienten mit Kollateralisierung entweder über die ACA oder die PCA oder über beide Gefäße und 27 Patienten ohne. Insgesamt konnten in der ersten Gruppe drei Patienten mit einer frischen ischämischen Läsion identifiziert werden. Von den 27 Patienten ohne Kollateralen demarkierte sich bei sechs Patienten eine postoperative Läsion. Von allen neun Patienten mit frischen Läsionen wiesen zwei eine klinisch-neurologische Symptomatik auf. Die übrigen waren asymptomatisch.

Konklusion:

i) Eine gute Kollateralisierung spricht für eine bessere postoperative Prognose.

ii) Zwei symptomatische Patienten (3,7%) entsprechen prozentuell einem international anerkannten Risiko einer Carotis-TEA.

iii) Moderne hochauflösende bildgebende Verfahren weisen erwartungsgemäß vermehrt asymptomatische, ischämische, zerebrale Läsionen bei Carotisintervention nach.

iv) Für eine statistische Signifikanz ist eine größere Studienpopulation nötig.