Aktuelle Neurologie 2007; 34 - P768
DOI: 10.1055/s-2007-988037

Loko-regionale Tiefenhyperthermie begleitend zu ACNU in der Rezidivtherapie von Patienten mit malignen Gliomen (WHO Grad III und IV)

C Dudel 1, P Hau 1, B Hirschmann 1, A Reinicke 1, U Bogdahn 1, C Wismeth 1
  • 1Regensburg, Troisdorf

Einleitung: Trotz vielversprechender Daten aus Phase II Studien bei soliden Tumoren liegt bisher keine prospektive kontrollierte klinische Studie zur Anwendung der loko-regionalen Hyperthermie in der Behandlung von malignen Gliomen vor. Im Tiermodell konnte mit einer kombinierten Behandlung aus Hyperthermie und Chemotherapie ein additiver proliferationshemmender Effekt auf das Tumorwachstum nachgewiesen werden (Fiegl et al 2004). Bereits vorliegende Daten bei einem heterogenen Kollektiv von Rezidiv-patienten zeigen eine mediane Überlebenszeit von 44,2 Monaten (anaplastisches Astrozytom) bzw. 23,2 Monate (Glioblastom) (Sahinbas et al 2005).

Methoden: Es handelt sich um eine einarmige prospektive Phase I/II Studie für Patienten mit rezidivierendem malignen Gliom. Im ersten Teil der Studie (Toxizität und Dosisfindung) wird zusätzlich zu einer Chemotherapie mit ACNU 90mg/m2 als Kurzinfusion (Tag 7 eines 42-tägigen Zyklus) loko-regionale Hyperthermie per kapazitiver Kopplung nach einem dosiseskalierenden Schema appliziert. Die maximal tolerierte Dosis und Toxizität wird bei jeweils 3 Patienten pro Dosisgruppe evaluiert. Im zweiten Teil der Studie wird mit der ermittelten MTD therapiert und die mediane Zeit bis zur Tumorprogression (mTTP) be-stimmt.

Ergebnisse: Bisher wurden die erste und zweite Dosisgruppe behandelt. Aufgrund einer passageren dosislimitierenden Toxizität (lokale Paraesthesie während der Hyperthermiebehandlung) wurde ein weiterer Patient in die erste Gruppe rekrutiert. In der zweiten Dosisgruppe wurden ebenfalls 4 Patienten eingeschlossen, ein Patient wurde als drop out gewertet (multilokulärer Tumor). Bei den bisher eingeschlossenen Patienten handelt es sich ausschließlich um Tumoren WHO Grad IV. Eine Auswertung der Wirksamkeit ist aufgrund der geringen Patientenzahlen bisher nicht möglich.

Diskussion: Nachdem bereits in der niedrigsten Dosisgruppe Toxizität beobachtet wurde (lokale Paraesthesien während der Hyperthermiebehandllung) wird die Notwendigkeit einer kontrollierten Studie für diese Methode deutlich, insbesondere da die Methode bereits vielfach klinisch angewendet wird. Diese Studie untersucht erstmals systematisch die Toxizität der regionaler Hyperthermie als nicht-invasive potentiell additive Therapiealternative bei Patienten mit malignen Gliomen und in einem zweiten Schritt die Wirksamkeit der Therapiekombination in diesem Kollektiv.