Aktuelle Neurologie 2007; 34 - P761
DOI: 10.1055/s-2007-988030

Funktionelle Kernspintomographie und kortikales Mapping in der Chirurgie rolandischer Tumore: komplementäre Methoden

T Picht 1, O Suess 1, T Kombos 1
  • 1Berlin

Hintergrund: Bei Operationen im Bereich der Zentralregion werden zur Analyse der funktionellen Topographie am häufigsten die funktionelle Kernspintomographie (fMRT) und die direkte Kortexstimulation eingesetzt. Über die Wertigkeit beider Verfahren zur Senkung der operativen Morbidität herrscht in der Literatur kein Konsens.

Methoden: Bei 30 Patienten mit Tumoren im Bereich des primären motorischen Kortex wurden präoperativ mit standardisierten Paradigmen für Handbewegungen BOLD Sequenzen erstellt und mit BrainVoyager Software prozessiert. Intraoperativ erfolgte ein motorisches Mapping mit monopolarer Kortexstimulation (MKS). Die Ergebnisse beider Methoden wurden mit ihren entsprechenden kartesischen Koordinaten auf dem kortikalen Rekonstruktionsmodell eines Neuronavigationssystem dokumentiert. Analysiert wurde die Korrelation zwischen den fMRT und den MKS Ergebnissen. Weiterhin wurde ein potentieller Einfluss von Größe, Lage und Histologie der Läsionen untersucht und das motorische Outcome analysiert.

Ergebnisse: Die Durchschnittliche Abweichung zwischen den fMRT und den MKS Ergebnissen betrug 13,8mm (range: 7–28mm). Diese Abweichung war unabhängig von der Histologie, Größe oder Lage der jeweiligen Läsion. Die fMRT Ergebnisse waren durchschnittlich weiter medial und dorsal lokalisiert als die MKS Ergebnisse.

Schlussfolgerung: Die individuelle Variabilität des Analyseschwellenwertes bei der Auswertung der BOLD Sequenzen führt zu einer erheblichen topographischen Unschärfe der fMRT. Als sich ergänzende Methoden dient die fMRT der Abschätzung des Operationsrisikos, wohingegen die intraoperative direkte Kortexstimulation eingesetzt wird, wenn MRT und fMRT eine unmittelbare räumliche Beziehung zwischen Tumor und motorischen Kortex vermuten lassen.