Aktuelle Neurologie 2007; 34 - P746
DOI: 10.1055/s-2007-988015

Reversible Balkenläsion, Rhabdomyolyse und cerebelläre Ataxie bei Legionärserkrankung

N Kanngieser 1, A Bayas 1, A Rössler 1, M Naumann 1
  • 1Augsburg

Etwa die Hälfte der Patienten mit Legionärserkrankung entwickeln neurologische Symptome. Am häufigsten finden sich eine Verwirrtheit, Dysarthrie sowie eine zerebelläre Ataxie. Eine reversible Balkenläsion verursacht durch eine Legionärserkrankung wurde bisher erst einmalig beschrieben (Morgan et al., 2004). Eine Rhabdomyolyse als Komplikation einer Legionella pneumophila-Infektion ist bekannt. Wir berichten über einen Patienten, der sich mit Fieber, Pneumonie, Verwirrtheit und schwerer zerebellärer Ataxie vorstellte. Laborchemisch fanden sich deutlich erhöhte Entzündungswerte und eine Rhabdomyolyse. Eine Infektion mit Legionella pneumophila ließ sich sowohl durch positiven Antigennachweis im Urin als auch durch einen im Verlauf erhöhten Antikörpertiter nachweisen. Liquordiagnostisch zeigte sich anfangs eine leichte Pleozytose mit 6Zellen/µl, die sich in einer Kontrollpunktion nach ca. zweiwöchiger Antibiotikatherapie nicht mehr nachweisen ließ. Im cranialen MRT zeigte sich eine unter Antibiotikatherapie reversible Läsion im hinteren Balken, wie sie von Morgan et al. (2004) bei Legionärserkrankung erstmals beschrieben wurde. Der beschriebene Patient ist somit der nach unserer Kenntnis zweite beschriebene Fall einer Legionärserkrankung mit reversibler Balkenläsion.

Die Trias aus (reversibler) Balkenläsion, Rhabdomyolyse und zerebellärer Ataxie muss, insbesondere bei zusätzlichem Nachweis einer Pneumonie, an eine Infektion mit Legionella pneumophila denken lassen und sollte eine entsprechende Diagnostik nach sich ziehen.